Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Weise
ahd. wisa, mhd. wise, altgermanisch (altnord. visa, engl. wise), wurzelverwandt mit "wissen";1 synonym ↑ "Art" (süddt. aus der Weiseungehörig‹); wegen der Allgemeinheit der Bedeutung eigneten sich Verbindungen mit Weise gut zur Vertretung von Adverbien; diese Funktion hat im Neuhochdeutschen eine große Ausdehnung gewonnen. Verbindungen mit auf(wie bei Art): auf (eine) gewissenlose, die beste Weise, auf alle Weisedurchaus‹ (Goethe), auf keine Weisedurchaus nicht‹ (Goethe) (mhd. dafür in, zuweilen noch nhd. ). Verbindungen mit in(Dativ): in dieser, gewisser, keinerlei, der üblichen, gehörigen Weise usw.;
2 abgeblaßt in Zusammensetzungen, Genitiv mit vorangehendem attributivem Adjektiv: begreiflicherweise, bekannterweise, billigerweise, dummerweise, gleicherweise, glücklicherweise, merkwürdigerweise, möglicherweise, notwendigerweise, seltsamerweise, törichterweise, überflüssigerweise, unbegreiflicherweise, unbekannterweise, unglücklicherweise, unnötigerweise, unschuldigerweise, vernünftigerweise, wunderbarerweise, zufälligerweise; andere sind seltener und z. T. nur vereinzelt angewendet; vgl. die Verbindungen mit -maßen (↑ "Maß"[4]). Verbindungen mit vorangehendem abhängigen Genitiv (-weise oder -weis) waren ursprünglich als Akkusativ von der Präposition in (abgeschwächt en) abhängig (z. B. en kriuzes wis, noch in Traumesweise Uhland), die später wegblieb, so bei beispielsweise, scharenweise, vorzugsweise, wechselweise; indem vielfach der Genitiv als solcher nicht mehr zu erkennen war, machte sich die Analogie der nominalen Zusammensetzungen geltend, und es trat statt des Genitivs auch der bloße Stamm ein, z. B. kreuzweise, pfundweise, ruckweise, schrittweise, stückweise, teilweise, zeitweise usw.; so erklären sich Bildungen mit -s-(als Kompositionsfugen-Zeichen) von Femininen: andeutungsweise, ausnahmsweise, "beziehungsweise".Seit dem 18. Jahrhundert (L059 DWb) wurden diese Bildungen auch als Adjektive verwendet, was jetzt trotz des Widerspruchs mancher Grammatiker üblich geworden ist: das stufenweise Steigen (Lessing), der stufenweise Fall (Goethe), ein kreuzweises Feuer (Schiller);
3 speziell ›Melodie‹ (althochdeutsch nur bei Notker, als Übersetzung von lat. modulatus und tonus), formelhaft gegenübergestellt Wort(e) [Text] und Weise (mhd. ; L059 DWb); auch ›Lied‹, also den Text einschließend: und heulten diese Weise: Geduld! (G.A.Bürger).
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