Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
weil
Kürzung aus "dieweil" (ahd. thiu [h]wila, mhd. die wile), zugrunde liegt der Akkusativ der Zeit des unter ↑ "Weile" behandelten Substantivs (Verlust des auslautenden -eist eine Folge der Unbetontheit; Formen mit -e noch 1486; L059 DWb); älteste Belege oberdeutsch 15. Jahrhundert (L059 DWb);1 wie dieweil zunächst temporal ›solange (als)‹: genießest, weil du kannst, und leidest, wenn du mußt (Wieland), wendet euch, weil's noch Zeit ist zu wenden (Rückert); noch in der älteren Form des Sprichworts man muß das Eisen schmieden, weil es warm ist; ›während‹: ihr schlafet sicher, weil er wacht (Haller), die hier, weil ihre Brüder darbten, praßten (Rückert); norddeutsch umgangssprachlich auch ›als‹. Mit zeitlichem Nebensinn noch z. B. in weil wir gerade davon sprechen, möchte ich meine Bedenken anmelden;
2 kausales weil überwiegt seit dem 15. Jahrhundert (L059 DWb), tritt aber bereits im 14. Jahrhundert auf (W.L244 Wolfgang Pfeifer) in Sätzen, in denen die temporale Konjunktion zugleich begründende Funktion hat (L012 Otto Behaghel, Syntax 3,339: »in positiven Sätzen«, bezeichnet »den tatsächlichen Grund.. "da" den logischen«); in jüngster Zeit oft als hauptsatzeinleitende Konjunktion (wie engl. because), gleichbedeutend "denn"; zur Aposiopese »Weil!« als Begründungsverweigerung (neben älterem »Darum!« auf die Frage »warum?«) siehe H.Bausinger, in: Logos semantikos 5,27ff.; R.Keller, Das epistemische weil, in: H.J.Heringer/ G.Stötzel(Hgg. ), Sprachgeschichte und Sprachkritik,1993, 219ff.; H.Wegener, Syntaxwandel und Degrammatikalisierung im heutigen Deutsch? Noch einmal zu weil-Verbzweit, in: L378 ds 27,1/ 1999.
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