Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
weigern
(bei Luther und bis ins 18. Jahrhundert wegern) ahd. weigaron, mhd. weigern, deutsch-niederländisch-friesisches Wort, dem ein Adjektiv ahd. weigarwiderstrebend‹ zugrunde liegt;1 veraltet,
1.1 wie heute ↑ "verweigern", ursprünglich mit Genitiv oder Dativ, seit dem 16. Jahrhundert (L320 Trübner) durch den Akkusativ ersetzt: Gott weigert mir mein Recht (Luther), die kleine Bitte könntet ihr mir weigern (Schiller; häufig bei ihm); ›die Annahme verweigern‹: wie ich dreimal ihm die Königskrone bot, die dreimal er geweigert (A.W.Schlegel); auch ohne Dativ er weigerte das um so weniger (Auerbach);
1.2sich gegen etwas, das an einen herantritt, sträuben‹, heute sich verweigern: sehet zu, daß ihr euch des nicht weigert, der da redet (Luther), wiewohl sie sich des Namens nicht zu weigern schienen (Wieland), sie weigerte sich des gebotenen Sitzes (Voß); in diesem Sinn zuweilen in neuerer Sprache mit Dativ: ob wir uns demselben weigern oder überlassen sollen (I.Kant), ein Begehren, dem sie sich weigerte (Holtei); beim Femininum kann zweifelhaft sein, ob Dativ oder Genitiv vorliegt: weigere dich der Züchtigung des Allmächtigen nicht (Luther), warum ich mich einer Anforderung weigern sollte (Lessing), kein schönes Weib darf sich der Sitte weigern (Schiller);
2 heute ›ablehnen, etwas zu tun‹, reflexiv absolut oder mit zuund Infinitiv, mit Genitiv heute ungewöhnlich: wirst du dich des weigern (Luther), Sogar die Berliner Bürger weigerten sich des Kriegsdienstes (Mehring; L337 WdG); Weigerung, unweigerlich.
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