Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
wechseln
ahd. wehsalon, mhd. wehseln (neben dem germ. j-Verb *wihsljan; altengl. wihslan);1 transitiv von einem einzelnen ›eines gegen ein anderes austauschen‹: die Wohnung, den Platz, die Kleider, die Wäsche, die Dienstboten, die Pferde, die Stimme, die Farbe wechseln; oder von mehreren mit dem Sinn der Gegenseitigkeit ›(aus)tauschen‹: Blicke, Worte, Grüße, Briefe, Ringe, Kugeln wechseln, Geld wechseln (ahd. ) anfangs im Sinn einer gewerbsmäßigen Tätigkeit, auf den Tausch von Scheinen in Münzen etc. und in eine andere Währung bezogen; dazu wechselseitig, Wechselwirkung;
2 intransitiv (noch nicht mhd. ; L059 DWb), zunächst wechseln mit, dann auch der Mond wechselt, ›veränderlich seindas Wetter, eine Meinung wechselt; zur Bezeichnung des Eintretens von etwas Neuem drei policeidirectoren, die alle drei stunden wechselten (Goethe; L059 DWb), häufig adjektivisch im Partizip Präsens mit meiner… von tausend wechselnden gefühlen bewegten unschlüssigkeit (Holtei; L059 DWb). Jägersprachlich das Wild wechseltbegibt sich von einem Revier in ein anderes‹ (J. L.L078 Johann Leonhard Frisch), Wildwechsel.
Wechsel ahd. wehsal, mhd. wehsel, deutsch-niederländisch (vgl. altnord. vixel), Rückbildung aus *wihsljan und wehsalon, mit mittellat. vices ›Abwechslung‹ verwandt; zunächst
1 Vorgangsbezeichnung: Wechsel der Wohnung, der Jahreszeiten, Jahreswechsel, Mondwechsel, Wohnungswechsel, Wortwechsel, "Briefwechsel" usw.; ⇓ "S106" im Zahlungsverkehr seit 1383 (L164 Friedrich Kluge) für ital. cambio
2.1Verpflichtung zu einer Zahlung‹;
2.2Urkunde über eine Wechselzahlung‹ zuerst 1712 (L164 Friedrich Kluge), dafür zuvor Wechselbrief (↑ "Brief"[1]);
Wechselbalg spätahd. wihselinc, spätmhd. wehselbalc; ⇓ "S143" nach dem Volksglauben ein von Hexen stammendes untergeschobenes Kind, daher ›mißgestaltetes Kind‹; auch als ⇓ "S191" Schimpfwort für ein mißratenes Kind (L004 Johann Christoph Adelung). H.Appel, Die Wechselbalgsage, 1957.
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: wechseln