Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
warm
(ahd. ) gemeingermanisches Adjektiv (engl. warm, got. warms), urverwandt gleichbedeutend lat. formus.1 Bezeichnung eines zumeist als angenehm empfundenen Temperaturgrades zwischen "kalt" und "heiß"; ⇓ "S216" übertragen nach der Ähnlichkeit der Empfindung auf Farben, Töne, seelische Zustände: Mit warmen Füssen und warmen Gedanken laufe ich dorthin (A200 Friedrich Nietzsche, Zarathustra 218);
2 ›schwul‹, vor allem in warmer Bruder (Hamann 1771) in einer Attacke gegen Friedrich II., bei Laukhard für Berlin bezeugt, ebenso 1790 bei K.F.Bahrdt: In Berlin sind alle Arten der Wollust, selbst die scheußlichste, der warme Bruder (Storfer); zuvor schon ›Stubenhocker‹: ein warmer bruder, der sich gern hinter dem ofen kühlet (Grimmelshausen; L059 DWb). Bei L234 Hans Ostwald 1906 Warmer ›Schwuler‹, davor im 19. Jahrhundert mundartlich warm›wollüstig‹ (L279 Johann Andreas Schmeller 2,1000 und E.Martin / H.Lienhart, Wörterbuch der elsässischen Mundarten, Bd. 2, 1907,852).
warmblütig (L033 Joachim Heinrich Campe), von Tieren, auf den Menschen bezogen ›cholerisch‹ (ebenda); entsprechend
Warmblüter(1822ff.; L059 DWb);
Warmblut (1909ff.; L059 DWb) Neutr. (Gegensatz Kaltblut) für die leichteren, temperamentvolleren edlen Pferderassen;
Wärme ahd. wermi, mhd. werme neben mhd. wermede (Wärmde noch bis ins 18. Jahrhundert neben Wärme; L059 DWb) ›mäßig hohe, angenehme Temperatur‹. ⇓ "S075" Seit der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts (L059 DWb) häufig übertragen, auf Gehörs- und Seheindrücke mit Wärme in der Stimme, die Wärme der Farben usw., besonders auf seelische Vorgänge ›Empfindsamkeit, Innigkeit, Warmherzigkeit, Herzlichkeit‹ o.ä.: und werde… ihrer… mit wärme gedenken (Goethe; L059 DWb), da hätte nun Walter menschliche Wärme gebraucht(Musil; L097 GWb); Gefühlswärme, Herzenswärme, Nestwärme (vgl. ↑ "Nest");
wärmen ahd. warmen, wermen, mhd. wermen, ⇓ "S107" Kausativum zu warm ›warm machen‹: Die Sonne wärmt die Erde (L305 Christoph Ernst Steinbach), Wasser wärmen (L169 Matthias Kramer) (dafür heute ↑ "erwärmen"), sich am Feuer wärmen; übertragen wir wollen, leser, unser licht zusammen tragen, und unser menschengefühl an einander zu wärmen suchen (Lavater; L059 DWb).
2 ›schwul‹, vor allem in warmer Bruder (Hamann 1771) in einer Attacke gegen Friedrich II., bei Laukhard für Berlin bezeugt, ebenso 1790 bei K.F.Bahrdt: In Berlin sind alle Arten der Wollust, selbst die scheußlichste, der warme Bruder (Storfer); zuvor schon ›Stubenhocker‹: ein warmer bruder, der sich gern hinter dem ofen kühlet (Grimmelshausen; L059 DWb). Bei L234 Hans Ostwald 1906 Warmer ›Schwuler‹, davor im 19. Jahrhundert mundartlich warm›wollüstig‹ (L279 Johann Andreas Schmeller 2,1000 und E.Martin / H.Lienhart, Wörterbuch der elsässischen Mundarten, Bd. 2, 1907,852).
warmblütig (L033 Joachim Heinrich Campe), von Tieren, auf den Menschen bezogen ›cholerisch‹ (ebenda); entsprechend
Warmblüter(1822ff.; L059 DWb);
Warmblut (1909ff.; L059 DWb) Neutr. (Gegensatz Kaltblut) für die leichteren, temperamentvolleren edlen Pferderassen;
Wärme ahd. wermi, mhd. werme neben mhd. wermede (Wärmde noch bis ins 18. Jahrhundert neben Wärme; L059 DWb) ›mäßig hohe, angenehme Temperatur‹. ⇓ "S075" Seit der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts (L059 DWb) häufig übertragen, auf Gehörs- und Seheindrücke mit Wärme in der Stimme, die Wärme der Farben usw., besonders auf seelische Vorgänge ›Empfindsamkeit, Innigkeit, Warmherzigkeit, Herzlichkeit‹ o.ä.: und werde… ihrer… mit wärme gedenken (Goethe; L059 DWb), da hätte nun Walter menschliche Wärme gebraucht(Musil; L097 GWb); Gefühlswärme, Herzenswärme, Nestwärme (vgl. ↑ "Nest");
wärmen ahd. warmen, wermen, mhd. wermen, ⇓ "S107" Kausativum zu warm ›warm machen‹: Die Sonne wärmt die Erde (L305 Christoph Ernst Steinbach), Wasser wärmen (L169 Matthias Kramer) (dafür heute ↑ "erwärmen"), sich am Feuer wärmen; übertragen wir wollen, leser, unser licht zusammen tragen, und unser menschengefühl an einander zu wärmen suchen (Lavater; L059 DWb).