Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
wanken
ahd. wankon, mhd. wanken, verwandt mit ↑ "winken"; zunächst1eine einmalige Bewegung in eine Richtung machen‹: las deinen Fus gleich fur sich gehen / … Wancke weder zur rechten noch zur lincken (A180 Martin Luther, Sprüche Salomos 4,26f.), wo die Natur aus ihren Grenzen wanket, / Da irret alle Wissenschaft (A222 Friedrich Schiller, Wallensteins Tod 3,9), sie wankt und weicht nicht von ihrer Art und Weise (A075 Johann Wolfgang von Goethe, IV,35,283); übertragen ›unsicher, bedroht sein‹: der Sieg wanckete (L169 Matthias Kramer), es zittern königreiche, thronen wanken (1767; L059 DWb); daneben
2wiederholt ausweichen aus einer Stellung oder einer Richtung bei einer Bewegung‹, daher ›sich hin und her bewegen, schwanken‹, umgangssprachlich ›wackeln‹, er wankt vom Weine (L308 Kaspar Stieler); seit dem Althochdeutschen übertragen ›unentschlossen, nicht gefestigt sein‹: du solt glewben und nicht wanken(Luther; L059 DWb), seit dem 17. Jahrhundert in etwas wanken, im Glauben wancken (L308 Kaspar Stieler).
Wank Mask. ahd. / mhd. wanc; ›Bewegung nach einer Richtung hin‹, bis ins 15. Jahrhundert weit verbreitet, gebucht bei L200 Josua Maaler, L284 Justus Georg Schottelius, L004 Johann Christoph Adelung, L264 Daniel Sanders, erhalten vor allem in der Wendung ohne, sonder Wank (um 1770 wiederbelebt, ahd. ane wanc; vgl. L059 DWb), schweizerisch bis ins 19. Jahrhundert keinen Wank tun: und seine sonne thut keinen wank / und scheint ihm golden ins gesicht (G.Keller; L059 DWb); adjektivisch gebraucht (seit 1516; L059 DWb) ›schwankend, unsicher‹, fundament der wanken legitimität(Prutz; L059 DWb); abgeleitet
wankel ahd. wankal, mhd. wankel; ›schwankend‹, vereinzelt noch in neuerer Zeit: ein eitles wankles Ding (Arndt), das wankle Glück(Rückert), bis ins 18. Jahrhundert wankelbar, auch wankelhaft, noch bei (Rückert); erhalten in
Wankelmut (mhd. vereinzelt, häufiger 17. Jahrhundert; L059 DWb), zuweilen Fem. : ihre Wankelmut (A279 Christoph Martin Wieland, Oberon VI,70), die gröblichste Wankelmut(K.Lessing); seltener Wankelsinn;
wankelmütig (mhd. ) »unbestendig« (L200 Josua Maaler), auch ›launisch‹, das wankkelmütig glück (Sachs; L059 DWb) sowie ›unentschlossen‹.
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