Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Wand
ahd. / mhd. want, deutsch-niederländisch, Ableitung von ↑ "winden", also ursprünglich ›die aus Flechtwerk hergestellte Wand‹ (L141 IF 17,139); bezeichnet im Unterschied zu ↑ "Mauer" zumeist einen Teil des Gebäudes, seit dem Althochdeutschen speziell ›das eigene Haus‹, dazu die eigenen vier Wände ursprünglich mittelalterliche Rechtssprache. Übertragen⊚⊚ jmdn. an die Wand drückenihn in den Hintergrund drängen, ausschalten‹ (1605; besonders »in der neueren sprache der politik«, L059 DWb), die Wände hochgehenhyperbolisierend zur Bezeichnung großer Erregung (frühnhd.), vor Schmerzen (L337 WdG), vor Ärger, mit dem Kopf durch die Wand rennenaus Eigensinn Unmögliches unternehmen‹ (1606; L059 DWb), den Teufel (nicht) an die Wand malenUnglück (nicht) herbeirufen‹ (Luther; L059 DWb), die Wände haben Ohren (↑ "Ohr"); übertragen Ofenwand, Zeltwand, dagegen nicht "Leinwand" (↑ "Lein"), auch Bergwand, Felswand, Magenwand, Wolkenwand. Th.Lindner, Zur Etymologie von Wand und Mauer, in: Moderne Sprachen 38,1994,129–32.
Wandung (Schiller 1780) die Wandungen [des Schiffes] bersten (Der Sturm auf dem Tyrhener Meer 104).
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: Wand