Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Waffe
Fem. , ahd. wafan, mhd. wafen Neutr. , gemeingermanisch (engl. weapon). Die jetzige Form (und auch das Genus) aus dem Plural gebildet; Luther hat noch das Neutr. Waffen (Woffen), das neuere Dichter wieder aufgenommen haben: Herrn Milons starkes Waffen (Uhland); es ist als erstes Glied von Zusammensetzungen geblieben, wo es als Plural gefaßt wird (daher auch das Verb waffnen, s. unten).1 Zunächst ›Gerät, Werkzeug‹, vielfältig und regional in den Handwerken ausgebildet (L004 Johann Christoph Adelung, L059 DWb); dann
2 ›Mittel vornehmlich zum Angriff oder zur Verteidigung‹, häufig im Plural: wir hätten können die Waffen niederlegen und unsere Führer zu sofortigem Frieden zwingen (Th.A183 Thomas Mann, Faustus 417). Welches Kampfgerät Waffebezeichnet, ist abhängig von der jeweils zeitüblichen Art der Bewaffnung (Schwert, Gewehr). ⇓ "S052" Ursprünglich synonym ↑ "Wappen"(1). Dazu jägersprachlich für diejenigen Körperteile, die zum Angriff oder zur Verteidigung eingesetzt werden können, z. B. die Fangzähne des Wildschweins, die Krallen der Raubvögel. Übertragen, wo die Vorstellung eines Kampfes zugrundeliegt: Ein feste Burg ist unser Gott, ein gute Wehr und Waffen (Luther), Das Wort als Waffe von F.Kiener (1983), ein Buch als Waffe;
3 ›Waffengattung‹ (ohne Plural): bei unserer Armee befanden sich etwa 25000 Mann Kavallerie, während der Feind kaum 5000 Mann von dieser Waffe hatte (Gneisenau).
Waffenrock im Mittelalter ›ein über dem Harnisch getragener Rock‹, dann allgemein ›aus Tuch hergestelltes Kriegsgewand‹ (17. Jahrhundert; L059 DWb), veraltet;
Waffenstillstand um 1670 ⇓ "S124" Lehnübersetzung von franz. armistice (zuvor nur Stillstand oder "Anstand");
waffnen ahd. waffanen, waffanon, wohl altgermanische Ableitung aus Waffe, "wappnen" (Ende des 12. Jahrhunderts; L059 DWb) als Nebenform erhalten;
1.1 ›mit der Rüstung bekleiden, jmdm. die Rüstung anlegen‹, reflexiv bereits mittelhochdeutsch;
⊚ sich mit Geduld waffnen/ wappnen (Anfang des 18. Jahrhunderts; L059 DWb);
1.2 ›jmdn. mit Waffen versehen, jmdm. Waffen verschaffen‹: noch wissen wir nicht, wer den Pöbel waffnet (Schiller); heute dafür bewaffnen.
Fem. , ahd. wafan, mhd. wafen Neutr. , gemeingermanisch (engl. weapon). Die jetzige Form (und auch das Genus) aus dem Plural gebildet; Luther hat noch das Neutr. Waffen (Woffen), das neuere Dichter wieder aufgenommen haben: Herrn Milons starkes Waffen (Uhland); es ist als erstes Glied von Zusammensetzungen geblieben, wo es als Plural gefaßt wird (daher auch das Verb waffnen, s. unten).1 Zunächst ›Gerät, Werkzeug‹, vielfältig und regional in den Handwerken ausgebildet (L004 Johann Christoph Adelung, L059 DWb); dann
2 ›Mittel vornehmlich zum Angriff oder zur Verteidigung‹, häufig im Plural: wir hätten können die Waffen niederlegen und unsere Führer zu sofortigem Frieden zwingen (Th.A183 Thomas Mann, Faustus 417). Welches Kampfgerät Waffebezeichnet, ist abhängig von der jeweils zeitüblichen Art der Bewaffnung (Schwert, Gewehr). ⇓ "S052" Ursprünglich synonym ↑ "Wappen"(1). Dazu jägersprachlich für diejenigen Körperteile, die zum Angriff oder zur Verteidigung eingesetzt werden können, z. B. die Fangzähne des Wildschweins, die Krallen der Raubvögel. Übertragen, wo die Vorstellung eines Kampfes zugrundeliegt: Ein feste Burg ist unser Gott, ein gute Wehr und Waffen (Luther), Das Wort als Waffe von F.Kiener (1983), ein Buch als Waffe;
3 ›Waffengattung‹ (ohne Plural): bei unserer Armee befanden sich etwa 25000 Mann Kavallerie, während der Feind kaum 5000 Mann von dieser Waffe hatte (Gneisenau).
Waffenrock im Mittelalter ›ein über dem Harnisch getragener Rock‹, dann allgemein ›aus Tuch hergestelltes Kriegsgewand‹ (17. Jahrhundert; L059 DWb), veraltet;
Waffenstillstand um 1670 ⇓ "S124" Lehnübersetzung von franz. armistice (zuvor nur Stillstand oder "Anstand");
waffnen ahd. waffanen, waffanon, wohl altgermanische Ableitung aus Waffe, "wappnen" (Ende des 12. Jahrhunderts; L059 DWb) als Nebenform erhalten;
1.1 ›mit der Rüstung bekleiden, jmdm. die Rüstung anlegen‹, reflexiv bereits mittelhochdeutsch;
⊚ sich mit Geduld waffnen/ wappnen (Anfang des 18. Jahrhunderts; L059 DWb);
1.2 ›jmdn. mit Waffen versehen, jmdm. Waffen verschaffen‹: noch wissen wir nicht, wer den Pöbel waffnet (Schiller); heute dafür bewaffnen.