Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
vorstehen
ahd. forastan, forasten, mhd. vorstan, vürstan, vorsten, vürsten;1 gewöhnlich einem Haus, seinen Geschäften, einem Amt, einer Gemeinde usw. vorstehen ›leiten, beaufsichtigen und vertreten‹. Dazu Vorsteher ›Leiter‹ (16. Jahrhundert), s. unten Vorstand;
2 früher ›vor Augen stehen‹, das Ziel, das der französischen Akademie vorstand (Herder);
3 zuweilen wie jetzt bevorstehen: tust du doch, als stünde dir ein Treffen vor(A177 Gotthold Ephraim Lessing, Nathan 3,4); meine vorstehende Reise (Goethe); nun stehen mir noch die Tempel von Pästum vor (Goethe); morgen steht uns nun der herrliche Weg den Gotthart hinab noch vor (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Brief vom 13.11.79);
4 ›über etwas vorragen‹: das Haus steht zu weit vor;
5 zuweilen (jetzt veraltet) ›einen höheren Rang einnehmen‹: an Liebe und Achtung gegen seine besten Schriftsteller stehet Deutschland seinen kultivierten Nachbarn nicht vor, sondern nach (Herder), ich stand den übrigen Knaben an Kenntnissen vor (Immermann);
6 südostdeutsch ›vor Gericht erscheinen‹: die Parteien sind heute vorgestanden L004 Johann Christoph Adelung; vgl. "stehen"(1);
7 ⇓ "S010" kanzleisprachlich (frühnhd.) ›an einer vorhergehenden Stelle eines Schriftstücks stehen‹, häufig im Partizip Präsens: die vorstehende erzählung (Storm; L059 DWb);
8 vereinzelt mit Dativ ›vor etwas stehen‹ wie jetzt voranstehen: der Titel, der dem Buche vorsteht (Herder).
Vorstand (16. Jahrhundert, mhd. vürstant ›Vertreter, Bürge‹) erscheint außer in der üblichen Bedeutung ›Führung, Leitung‹ (L200 Josua Maaler) zu vorstehen(1) in einigen seltenen Gebrauchsweisen, so ›Verteidigung‹, was kann der Herr nun zu seinem Vorstand sagen? (Wieland); zu vorstehen(6) übertragen mein Vorstand bei dem Herrn Vetter war sehr kurz (Thümmel).
ahd. forastan, forasten, mhd. vorstan, vürstan, vorsten, vürsten;1 gewöhnlich einem Haus, seinen Geschäften, einem Amt, einer Gemeinde usw. vorstehen ›leiten, beaufsichtigen und vertreten‹. Dazu Vorsteher ›Leiter‹ (16. Jahrhundert), s. unten Vorstand;
2 früher ›vor Augen stehen‹, das Ziel, das der französischen Akademie vorstand (Herder);
3 zuweilen wie jetzt bevorstehen: tust du doch, als stünde dir ein Treffen vor(A177 Gotthold Ephraim Lessing, Nathan 3,4); meine vorstehende Reise (Goethe); nun stehen mir noch die Tempel von Pästum vor (Goethe); morgen steht uns nun der herrliche Weg den Gotthart hinab noch vor (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Brief vom 13.11.79);
4 ›über etwas vorragen‹: das Haus steht zu weit vor;
5 zuweilen (jetzt veraltet) ›einen höheren Rang einnehmen‹: an Liebe und Achtung gegen seine besten Schriftsteller stehet Deutschland seinen kultivierten Nachbarn nicht vor, sondern nach (Herder), ich stand den übrigen Knaben an Kenntnissen vor (Immermann);
6 südostdeutsch ›vor Gericht erscheinen‹: die Parteien sind heute vorgestanden L004 Johann Christoph Adelung; vgl. "stehen"(1);
7 ⇓ "S010" kanzleisprachlich (frühnhd.) ›an einer vorhergehenden Stelle eines Schriftstücks stehen‹, häufig im Partizip Präsens: die vorstehende erzählung (Storm; L059 DWb);
8 vereinzelt mit Dativ ›vor etwas stehen‹ wie jetzt voranstehen: der Titel, der dem Buche vorsteht (Herder).
Vorstand (16. Jahrhundert, mhd. vürstant ›Vertreter, Bürge‹) erscheint außer in der üblichen Bedeutung ›Führung, Leitung‹ (L200 Josua Maaler) zu vorstehen(1) in einigen seltenen Gebrauchsweisen, so ›Verteidigung‹, was kann der Herr nun zu seinem Vorstand sagen? (Wieland); zu vorstehen(6) übertragen mein Vorstand bei dem Herrn Vetter war sehr kurz (Thümmel).