Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
vorsehen
(ahd. ) früher ›vorhersehen‹, auf eine nicht vorzusehende Weise(Goethe); auch theologisch von Gott im Sinne von prädestinieren. Üblich geblieben ›etwas später Vorzunehmendes in Erwägung ziehen, planen‹, die im Testament vorgesehene Nachwahl (Prutz), Maßregeln vorsehen. Seit dem 17. Jahrhundert zunehmend sich vorsehenVorsorge treffen‹, dann ›vorsichtig sein‹.Vorsehung (mhd. );
1.1Vorherbestimmung, unbeeinflußbare Macht‹, ähnlich "Schicksal"; seit dem Frühneuhochdeutschen nur noch auf Gott bezogen (Luther im Zusammenhang mit der Gnadenwahl), göttliche Vorsehung, Das heiß ich ein würdiges Werkzeug in der Hand der Vorsehung abgegeben (A222 Friedrich Schiller, Räuber 1,2); im ⇓ "S145" Nationalsozialismus (besonders von Hitler) ⇓ "S192" schlagwortartig scheinlegitimierend verwendet (L021 Karl-Heinz Brackmann/ L021 Renate Birkenhauer): Hitlers Reden werden neuerdings fromm. Erst sprach er von seinem Glauben an die Vorsehung. Am Heldengedenktag hoffte er »demütig auf die Gnade der Vorsehung« (A303 Victor Klemperer 3.3.1940; Tagebücher I,513);
1.2 allgemein ›Vorsorge‹, wegen des Treuterischen Hauses ist Vorsehung getroffen (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Brief vom 11.7.15; ebenso 15.3.21), wenn nicht der Nachwelt und der Jugend durch die Schulen besser Vorsehung getan wird (Pestalozzi). ↑ "Vorsicht".
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