Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
vornehm
mhd. vornæme, vürnæme (fürnehm noch bei Schiller in Nachahmung volkstümlicher Rede); eventuell Lehnübersetzung von lat. praecipuus;1.1 zunächst ›(aus einer Gruppe von Gegenständen) hervorzunehmen‹, daher ›hervorragend, wichtig‹ (im Superlativ bis ins 18. Jahrhundert), und hielt ihn für seinen vornehmsten Freund (Luther), ich will den Bogen Elams zerbrechen, ihre vornehmste Gewalt (Luther), dies ist das vornehmste und größeste Gebot (Luther), die vornehmste Stadt im Lande (L004 Johann Christoph Adelung), der vornehmste Beweisgrund (ders. ); s. unten vornehmlich;
1.2 seit dem 18. Jahrhundert speziell auf den Stand bezogen. Von da aus dann wiederum übertragen: sich selbst einen vornehmen Anstand zu geben (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Lehrjahre 22,149), eine vornehme Gesinnung. Vornehmtun ›Vortäuschung von Vornehmheit‹: das ist das Vornehmtun (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Faust I,3548).
Vornehmtuerei (1779 G.A.Bürger; L360 ZDW14,274);
vornehmlich (15. Jahrhundert) dient als Adverb ›vorzugsweise, vor allem‹ zu vornehm(1.1). Selten erscheint es frühneuhochdeutsch als Adjektiv: einen vornehmlichen Mann (Luther).
mhd. vornæme, vürnæme (fürnehm noch bei Schiller in Nachahmung volkstümlicher Rede); eventuell Lehnübersetzung von lat. praecipuus;1.1 zunächst ›(aus einer Gruppe von Gegenständen) hervorzunehmen‹, daher ›hervorragend, wichtig‹ (im Superlativ bis ins 18. Jahrhundert), und hielt ihn für seinen vornehmsten Freund (Luther), ich will den Bogen Elams zerbrechen, ihre vornehmste Gewalt (Luther), dies ist das vornehmste und größeste Gebot (Luther), die vornehmste Stadt im Lande (L004 Johann Christoph Adelung), der vornehmste Beweisgrund (ders. ); s. unten vornehmlich;
1.2 seit dem 18. Jahrhundert speziell auf den Stand bezogen. Von da aus dann wiederum übertragen: sich selbst einen vornehmen Anstand zu geben (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Lehrjahre 22,149), eine vornehme Gesinnung. Vornehmtun ›Vortäuschung von Vornehmheit‹: das ist das Vornehmtun (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Faust I,3548).
Vornehmtuerei (1779 G.A.Bürger; L360 ZDW14,274);
vornehmlich (15. Jahrhundert) dient als Adverb ›vorzugsweise, vor allem‹ zu vornehm(1.1). Selten erscheint es frühneuhochdeutsch als Adjektiv: einen vornehmlichen Mann (Luther).