Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Vorbild
ahd. forebilde, frühnhd. auch Fürbild, ursprünglich zeitlich »ein bild, das einem anderen vorausgeht« (L059 DWb; vgl. Vorgeschmack u.dgl.): mit dem Vorbilde des Himmels (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Lehrjahre 21,82,15); wie heute ›Muster, Idealbild‹, aber auch schon frühnhd. Ende des 15. Jahrhundertsvorbildlichidealis‹;
vorbilden (16. Jahrhundert), veraltet jmdm. etwas vorbildenvor die Anschauung, die Einbildungskraft führen‹: als die Vegetation mir Schritt vor Schritt ihr Verfahren vorbildete (Goethe), wer weiß, was die Furcht den guten Kindern vorgebildet?(Goethe), er bildete sich vor, in ein sehr berühmtes Kastell geraten zu sein (Tieck); desgleichen etwas vorbilden mit engem Anschluß an Vorbildein vorbildliches Symbol für etwas finden‹: wem wollen wir das Reich Gottes vergleichen? und durch welches Gleichnis wollen wir es vorbilden? (Luther); oder ›ein Symbol für etwas sein‹: die eherne Schlange bildete Christum vor (L004 Johann Christoph Adelung). Vereinzelt Goethe ›vor etwas (zur Verdeckung) bilden‹: der, weil er innerlich ein sehr zartes Gemüt hatte, äußerlich eine eherne Strenge vorbildete. Seit Anfang des 19. Jahrhunderts, heute gewöhnlich, ›jmdn. durch Instruktion vorbereiten, jmdm. Anfangskenntnisse vermitteln‹, entsprechend jetzt
Vorbildung (frühnhd.), seit frühem 19. Jahrhundert ›erworbene Grundkenntnisse‹.
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