Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
vorbei
wahrscheinlich aus präpositioneller Fügung entstanden, ↑ "vorüber". Mhd. für inbei ihm vorbei‹, wozu dann adverbial bidaneben‹ treten konnte. Zu dieser Auffassung stimmt, daß die Verbindungen von vorbei mit einem Verb früher mit einem Akkusativ verbunden wurden, er ging viel hohe Paläste prächtiger Sünder vorbei (Klopstock), [das] wird als bekannt vorbeigegangenübergangen‹ (Lessing), kein Geschöpf bist du vorbeigegangen (Herder), bei einer Nation, deren Denkungsart das Natürliche vorbeiging (Herder), das Wissenschaftliche [wurde] vorbeigegangen (Goethe), als ich das Thomastor vorbeiging(Schiller), manches Merkwürdige vorbeizugehen(Thümmel), Wachende fliegt sie vorbei (A075 Johann Wolfgang von Goethe, 1,237), wenn sie schon ihn vorbeifliehn konnte (Voß), er stößt den Ring [›neben dem Ring‹] gerade vorbei (Lessing). Daneben stellt sich auch der Dativ ein: gewißlich geht kein Engel gleichgültig einem Grabhügel vorbei (Claudius), er war seit lange nicht diesen Wänden vorbeigegangen (Tieck), als er einem Berge vorbeikam (Heine), vorbei dem Lärm der Städte eilst du(A.Grün). Jetzt ist an/ bei jmdm. / etwas vorbei das Übliche. Auf die Zeit übertragen in es ist vorbei (damit); vorbei! ein dummes Wort (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Faust II,11596); ungewöhnlich dagegen ein vorbeigehendes [›vorübergehendes‹] Abenteuer (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Lehrjahre 21,286). Substantivisch um 1840Vorbeimarsch beim Vorbeimarsch der Truppen(Varnhagen), jetzt
innerer Vorbeimarschinnerliche Befriedigung‹.
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: vorbei