Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Virus
Neutr. , allgemeinsprachlich auch Mask. , Plural Viren (Hübner 1776) < gleichbedeutend franz. / engl. virus zu lat. virus. Anfangs in dessen Bedeutung1.1Schleim; Gestank; scharfer Geschmack‹: »heisset eigentlich eine flüßige Feuchtigkeit, gemeiniglich aber wird es für Gift genommen« (Hübner 1776); danach ⇓ "S132" medizinisch zunächst
1.2Gift(stoff), Ansteckung(sstoff)‹, auch übertragen dieser böse Bildungsvirus (1882; L081 FWb); seit der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts
1.3nur mikroskopisch erkennbare, als Parasit in lebenden Zellen existierende und Krankheiten erregende Eiweißkörper‹, weit über fachsprachliche Grenzen hinaus verbreitet seit Anfang der 1980er Jahre als Bezeichnung für den Erreger der Immunschwächekrankheit Aids (↑ "Kondom"), so auch Aids-Virus (1985; L010 AWb), dazu Viruskrankheit; übertragen Virus [des Antisemitismus], der die vorangegangene Generation infizierte (Stuttgarter Zeitung 1961; L081 FWb); in der ⇓ "S043" EDV: Computer-Virus (taz 17.9.1987,5), »Programm, das die Aufgabe hat, das System oder Datenbestände zu schädigen« (O.L260 Oliver Rosenbaum 1996);
virulent gebucht L032 Joachim Heinrich Campe Erg., belegt 1929 (L081 FWb) < gleichbedeutend franz. / engl. virulent (zu lat. virulentus ›giftig‹); seit Anfang des 19. Jahrhunderts
1.1bösartig, giftig‹; seit Ende des 19. Jahrhunderts, v. a. ⇓ "S132" medizinisch,
1.2infektiös, krankheitserregend‹, dann auch ⇓ "S037" bildungssprachlich übertragen
1.3gefährlich aktiviertvirulenter Nationalismus (ebenda), die kindlichen Erinnerungen waren virulent geworden (1938; L081 FWb); entsprechend
Virulenz (1832; L081 FWb).
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