Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
virtuell
(1833; L081 FWb) < franz. virtuel, Substantiv virtualité (nach lat. virtualis), daher im Deutschen zunächst auch virtual und das Adverb virtualiter (L031 Joachim Heinrich Campe Erg. 1801 »der Kraft nach«), die beide jedoch verdrängt wurden; wie das französische Adjektiv zunächst allgemein ›der Kraft, der Möglichkeit nach‹, dann fachsprachlich speziell ›theoretisch konstruiert und potentiell vorhanden‹, z. B. in der ⇓ "S208" Sprachwissenschaft als Lehnübersetzung aus franz. virtuellement: ein grammatikalisches System, das virtuell in jedem Gehirn existiert (L274 Ferdinand de Saussure, Grundfragen der allgemeinen Sprachwissenschaft [1916], 1931, 21967,16); in der ⇓ "S043" EDV weiter speziell ›nur scheinbar vorhanden‹ (L099 3GWb), virtueller Speicher, virtuelle Realität (engl. virtual reality), negativ auch ›simuliert, vorgetäuscht‹.
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