Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Vetter
im Singular stark, im Plural schwach; ahd. fetiro, mhd. veter(e) schwaches Mask. , aus "Vater" abgeleitet (vgl. lat. patruus), daher anfangs ›Bruder des Vaters‹, frühzeitig auch ›Onkel‹ (noch bei Luther sind Vetter und "Oheim" ›Mutterbruder‹ voneinander getrennt; L320 Trübner): mein Vetter Friedrich will den Brutus spielen (H.v.A160 Heinrich von Kleist, Homburg 2,10); heute gewöhnlich ›Cousin‹ (↑ "Cousin") (vgl. L066 Jürgen Eichhoff, Karte 3–19), früher auch ›Neffe‹: ein Brief… allerteuerste Tante… für einen Vetter (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Brief vom 19.9.19); endlich auch für weitläufigere Verwandtschaftsverhältnisse; übertragen Das Wort »Übereinstimmung« und das Wort »Regel« sind miteinander ›verwandt‹, sie sind Vettern (A282 Ludwig Wittgenstein, PU §224). Zum Wortfeld ↑ "Verwandtschaft".Dazu Namensvettern. Vetternwirtschaft (älter schwäb. Vetterleswirtschaft) abwertend ›Bevorzugung von Verwandten und Freunden ohne Rücksicht auf deren Qualifikation (z. B. bei der Besetzung von Stellen), Nepotismus‹.
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