Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
verzerren
(mhd. ) ↑ "zerren";1 anfangs ›durch Zerren einreißen, zerreißen, in Stücke reißen‹, er aber verkrempelts [das Buch], verwüstet und verzerret dasselbe in stücken (1657 Dannhawer; L059 DWb), noch bei L308 Kaspar Stieler 1691;
2 ›verunstalten, entstellen‹ (L308 Kaspar Stieler 1691, vereinzelt 15. Jahrhundert; L059 DWb): ihr von miszgunst verzerrtes antlitz (Holtei; ebenda), ein toll verzerrtes lächeln steigerte den ausdruck bitterer ironie bis zum possierlichen (E.T.A.Hoffmann; ebenda); von der Sprache: die sprache ward durch eine menge uneigentlicher ausdrücke und durch eine verzerrte aussprache ein kauderwelsch willkürlich ding(Claudius; L059 DWb); auch ›zu stark dehnen und dadurch verletzen‹: sich die Sehne, einen Muskel verzerren (L322 UWb); neuerdings auch von Störungen auf dem elektrischen Übertragungsweg: der Empfänger gibt die Musik verzerrt wieder (ebenda). Dazu vereinzelt Verzerrer: der allezeit geschäftige Verzerrer ›Rezensent‹ (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Brief vom 12.1.02), auch ›Karikaturist‹ (A075 Johann Wolfgang von Goethe, I,18,282); heute (wohl seit den 1960er Jahren) in der Musik für ein elektrisches Gerät zur Verzerrung von Tönen (L098 2GWb).
(mhd. ) ↑ "zerren";1 anfangs ›durch Zerren einreißen, zerreißen, in Stücke reißen‹, er aber verkrempelts [das Buch], verwüstet und verzerret dasselbe in stücken (1657 Dannhawer; L059 DWb), noch bei L308 Kaspar Stieler 1691;
2 ›verunstalten, entstellen‹ (L308 Kaspar Stieler 1691, vereinzelt 15. Jahrhundert; L059 DWb): ihr von miszgunst verzerrtes antlitz (Holtei; ebenda), ein toll verzerrtes lächeln steigerte den ausdruck bitterer ironie bis zum possierlichen (E.T.A.Hoffmann; ebenda); von der Sprache: die sprache ward durch eine menge uneigentlicher ausdrücke und durch eine verzerrte aussprache ein kauderwelsch willkürlich ding(Claudius; L059 DWb); auch ›zu stark dehnen und dadurch verletzen‹: sich die Sehne, einen Muskel verzerren (L322 UWb); neuerdings auch von Störungen auf dem elektrischen Übertragungsweg: der Empfänger gibt die Musik verzerrt wieder (ebenda). Dazu vereinzelt Verzerrer: der allezeit geschäftige Verzerrer ›Rezensent‹ (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Brief vom 12.1.02), auch ›Karikaturist‹ (A075 Johann Wolfgang von Goethe, I,18,282); heute (wohl seit den 1960er Jahren) in der Musik für ein elektrisches Gerät zur Verzerrung von Tönen (L098 2GWb).