Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
verwirren
schwaches Verb, mhd. verwirren, vom starken Verb ahd. firwerranbeunruhigen, Unordnung bringen‹ stammt das Partizipialadjektiv verworren (noch heute neben verwirrt, jedoch nur selten von Personen und meist von einem Dauerzustand);1 eigentlich allgemein ›verstricken, verschlingen, verwickeln‹, sich verwirrenin Unordnung geratendas Garn verwirret sich leichtlich (L169 Matthias Kramer 1702); dann
2 bezogen auf das Durcheinanderbringen von Dingen, Gegenständen das mädchen verwirrte ihm mit der kleinen hand die schwarzen locken (H.R.C:Laube; L059 DWb); auch übertragen Wolauff / lasst vns ernider faren / vnd jre Sprache da selbs verwirren / das keiner des andern sprache verneme (A180 Martin Luther, 1.Mose 11,7), eine unsichtbare hand… hatte mittel gefunden, meine angelegenheiten dort zu verwirren(Schiller), die verwirrete beschaffenheit der zeit(Lohenstein; alle L059 DWb); entsprechend von Menschen und personalen Kollektivbegriffen: diese lectüren werden dich nur verwirren (J. v.Müller; ebenda), ein gschwetzig maul verwirrt das ganz land (S.Franck; ebenda); reflexiv er überlase hierauf die zeilen nochmals und verwirrte sich je länger je mehr darüber (Anton Ulrich von Braunschweig; ebenda). Zu verworren ↑ "wirr".
Verwirrung (15. Jahrhundert; L059 DWb), im 18. Jahrhundert »vom stilgefühl des rokoko und der anakreontik ausgehend« (L059 DWb) auch als Ausdruck von Empfindsamkeit: die schöne bemerket / seine verborgenen flammen… und zärtliche holde verwirrung / liebet jeglichen reiz (Zachariä; ebenda).
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