Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
verwildern
mhd. verwildern (daneben und noch bis ins 16. Jahrhundert vorherrschend verwilden; L059 DWb); früher selten1.1 transitiv und reflexiv, ›in Wildnis übergehendoch wie die pfade einsam sich verwildern (Eichendorff); ›wild werdenverwildre dich, natur, und stürme mir entgegen(Goethe) (beide L059 DWb); heute nur noch
1.2 intransitiv »von pflanzen, die ohne pflege ungehemmt wachsen« (1579; L059 DWb), Die Rosen am Verwildern (A046 Günter Eich, Wiepersdorf [..]; 1,65); von Tieren (1551; L059 DWb), übertragen o so fange feuer, männliche gelassenheit, verwilde zum tyger, sanftmuthiges lamm! (Schiller; ebenda); von Kulturland, Boden und Anlagen (1642 Dannhauer; ebenda): wird das erdreich nicht gebauet, so verwilderts (Abelius; ebenda); schließlich vom Menschen, seiner Sprache und Lebensform, seinen Sitten und Institutionen: schon in jedem etwas anhaltenden kriege verwildern die menschen (Europa, hg. F.Schlegel), eine nation, deren sprache verwildert(F.Schlegel), staat und kirche verwilderten (F.H.Jacobi; alle L059 DWb).
Verwilderung (L308 Kaspar Stieler, L169 Matthias Kramer), v. a. von Menschen, Völkern, Gruppen, geistigen Werten, alle verwilderung der menschenstämme ist entartung (Herder; L059 DWb), auch von Tieren, Pflanzen, Land.
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