Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
vertun
ahd. firtuonfreveln‹, reflexiv ›sich irren‹, mhd. vertuonverbrauchen‹, auch ›verschwenderisch leben‹; die neuhochdeutsche Bedeutung1verbrauchen‹ gewöhnlich bezogen auf Habe und Besitz, viel Geld vertun (L004 Johann Christoph Adelung, ohne negative Wertung); danach
2 »ohne Noth und auf eine unnütze Art verwenden« (L004 Johann Christoph Adelung): Das Reich, das sie beschützen sollten, / Es liegt geplündert und verheert… Schon ist die halbe welt verthan (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Faust II,4825ff.), auch bezogen auf die Zeit (ebenda 5058);
3 bei Lessing ›zu Ende tun, alles Erforderliche leisten‹: Anstatt von einer Critik zu beweisen, daß sie falsch ist, beweisen sie [die Critiker], daß sie zu strenge ist; und glauben verthan zu haben (A177 Gotthold Ephraim Lessing, Hamburgische Dramaturgie 96); Ein Dichter kann viel gethan, und doch noch nichts damit verthan haben (ebenda 79);
4 absolut ›aus mit jmdm. seinDer Alte fielDer hat vertan (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Faust II,4759), eher umgangssprachlich;
5.1 reflexiv ›sich irren‹ z. B. bezogen auf Abrechnungen (L337 WdG), gleichfalls umgangssprachlich; so auch
5.2 sich mit etwas vertundie Zeit hinbringen‹, oberdeutsch (L109 Moriz Heyne, L059 DWb).
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