Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
verteidigen
mhd. vertagedingen, verteidingen, frühnhd. vertheidigen (mit Kontraktion von -age- > -ei-), zugrunde liegt das Substantiv ahd. tagathing, mhd. tagedinc, teidincGericht(sverhandlung)‹; ursprünglich beschränkt auf das Verteidigen vor Gericht, im 14. Jahrhundert (W.L244 Wolfgang Pfeifer) erweitert auf körperliche Abwehr (L059 DWb), dann »in den freien Sinn des Schützens durch Abwehrübergegangen.. mit Wort oder Waffe, gegen, vor einem oder etwas« (L109 Moriz Heyne), gebucht bei L308 Kaspar Stieler; sondern verteidige die Warheit bis in den tod (A180 Martin Luther, Sirach 4,33); reflexiv (1540; L059 DWb) ›sich verantworten‹ (v. a. vor Gericht), dann in weiterer Bedeutung ›sich wehren‹; eine Dissertation verteidigen (⇓ "S045" »Neupräg. DDR«; L337 WdG) ›öffentlich rechtfertigen‹ (bezogen auf den wissenschaftlichen Gehalt); ⇓ "S205" sportsprachlich ›in der Abwehr spielen‹, auch: einen Spielstand, das Tor verteidigen (L337 WdG).Verteidiger (Luther noch verteidinger; L059 DWb), folgt dem Verb, wie auch
Verteidigung (Luther; ebenda), Verteidigung der Wölfe (Enzensberger, Titel einer Gedichtsammlung).
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: verteidigen