Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
verschmelzen
(ahd. )1 starkes Verb intransitiv. Frühneuhochdeutsch ›zum Schmelzen kommen‹: dort blieb auch der Schnee und Schlossen im Feuer und verschmolzen [neuere Ausgaben zerschmolzen] nicht (Luther); übertragen noch bei A075 Johann Wolfgang von Goethe wie leicht Gewölk verschmilzt ihr Gruß (Divan 2,11). Im 18. Jahrhundert in etwas verschmelzensanft in etwas übergehen‹: mag der Ton des ernsthafteren Prologs in den Ton des Nachspiels verschmelzen(Lessing); sie hatte etwas natürlich Würdiges in ihrem Betragen, das in eine angenehme Weichheit verschmolz(Goethe). Jetzt nur übertragen: etwas verschmilzt mit etwas, zwei Dinge verschmelzen (miteinander, in eins);
2 schwaches Verb transitiv. Konkret: alles Blei verschmelzen (L004 Johann Christoph Adelung); Kupfer mit Zinn verschmelzen.Übertragen im 18. Jahrhundert mit in (siehe [1]): das Lachen noch zu rechter Zeit in ein holdes Lächeln zu verschmelzen (Wieland); daß die Farben, zu stark aufgetragen, sich nicht genug ineinander verschmelzen(Thümmel). Auch verschmelzen mit transitiv: durch welche Verkettung der Umstände die vergangene Nacht mit einem Teile des heutigen Morgens verschmelzt wurde (Thümmel); Ludwig Philipp mußte an die Spitze der europäischen Freiheit treten, die Interessen derselben mit seinen eigenen verschmelzen (Heine). Heute nur noch stark. (↑ "schmelzen").
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