Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
versäumen
(ahd. )1 zu transitiv 2"säumen" ›zu lange aufhalten‹, nicht allgemein üblich, damit ich nicht versäumt werde(Pestalozzi); dadurch versäumt waren sie in dieser Nacht endlich an unsere Pforte gekommen (Goethe); was einem an etwas Besserem und Notwendigerem versäumt (Pestalozzi); reflexiv je länger es dauert, desto weniger wird sich der Domherr versäumen (Thümmel);
2 zu intransitiv 2"säumen", jetzt nur von dem Verpassen der richtigen Zeit zu einem Geschäft: die Zeit, die Gelegenheit, die Post versäumen; versäume nicht, sie aufzusuchen; du hast viel versäumt, ich habe nichts zu versäumen. Früher überhaupt ›vernachlässigen, keine Sorge für etwas tragen‹: ich will dich nicht verlassen noch versäumen (Luther); er wäre auch an der letzten Wunde nicht gestorben; aber er ist versäumt worden (Lessing); sein in Italien herumstreifender Vater schien ihn zu versäumen (Jean Paul); Sprach- und Geschäftskenntnisse, die er so lange versäumt und abgelehnt (Goethe); um sich dort versäumter Kinder anzunehmen (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Dichtung und Wahrheit 26,60,20). ↑ "verabsäumen".
Versäumnis (mhd. ), ⇓ "S077" lange im Genus zwischen Femininum (noch L004 Johann Christoph Adelung) und Neutrum (meist Luther) schwankend.
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