Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
versagen
(ahd. )1 veraltet ›etwas zu etwas bestimmen, so daß es nun für nichts anderes mehr zu haben ist‹: ihr Vater sollte sie an einen andern eben versagen (Goethe); am üblichsten schon versagt sein (für eine Gesellschaft, einen Tanz, eine Heirat): da… ich aber die morgende ganze Zeit versagt bin (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Brief vom 3.1.14);
2 gewöhnlich ›abschlagen, verweigern‹; übertragen: sich etwas versagen, ich kann es mir nicht versagen; mit unpersönlichem Subjekt: die Natur hat ihm eine schöne Gestalt, eine wohlklingende Stimme versagt; die Glieder versagen ihm den Dienst; sich versagen: dem der holde Schlaf noch immer sich versagt (Wieland);
3 ohne Objekt ›nicht das Erwartete leisten‹ (frühnhd. z. B. von Schußwaffen): die Stimme, die Kräfte, die Knie versagen jmdm. ; der Motor, die Bremse, die Medizin, die Politik versagt.
Versager frühneuhochdeutsch ›Verleumder‹ (zu veraltet versagenverleumden‹), erst im 20. Jahrhundert zu versagen(3) und auf Personen bezogen, zuvor schon (L265 Daniel Sanders Erg. 1885) ›versagender Schuß‹, wohl von daher übertragen.
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