Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
verrückt
Partizip Prät. von verrücken (mhd. ), oberdt. verrucken; in der konkreten Bedeutung1 ›an eine andere Stelle rücken‹ bis heute verwendet: Noch unverrückt, o schöne Lampe, schmückest du (A192 Eduard Mörike, Auf eine Lampe); häufiger ⇓ "S027" übertragen
2 ›verwirrt, geistesgestört‹, seit dem 16. Jahrhundert durch Ausdrücke vorbereitet wie Das hirne Verrucken ›Cerebrum movere‹ (L200 Josua Maaler 1561), sinnverrückt (1591 Fischart; L059 DWb), Mein armer Kopf ist mir verrückt (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Faust I,3383), der Offizier hat ihr den Kopf verrückt (J.M.R.A174 Jakob Michael Reinhold Lenz, Soldaten 3,2). Ohne begleitendes Substantiv seit dem 18. Jahrhundert (1725 Steinbach; L059 DWb), gewinnt jedoch schnell an Boden: In demselben Sinne gebraucht man gewöhnlich nur das Mittelwort verrückt und verschweigt das Wort Kopf, Verstand (L033 Joachim Heinrich Campe); heute v. a. umgangssprachlich verwendet, zur standard- und fachsprachlichen Bezeichnung medizinischer Sachverhalte von verwirrt (↑ "verwirren"), geistesgestört (↑ "Geist"), "psychopathisch", desorientiert u. a. m. weitgehend abgelöst; weiterentwickelt zu
3 ›begierig auf‹ verrückt nach Schokolade; ich bin ganz verrückt nach dir sowie
4 ›extravagant‹, ›unkonventionell‹ in einem verrückten Hosenanzug(Th.A011 Thomas Bernhard, Auslöschung 215).
Partizip Prät. von verrücken (mhd. ), oberdt. verrucken; in der konkreten Bedeutung1 ›an eine andere Stelle rücken‹ bis heute verwendet: Noch unverrückt, o schöne Lampe, schmückest du (A192 Eduard Mörike, Auf eine Lampe); häufiger ⇓ "S027" übertragen
2 ›verwirrt, geistesgestört‹, seit dem 16. Jahrhundert durch Ausdrücke vorbereitet wie Das hirne Verrucken ›Cerebrum movere‹ (L200 Josua Maaler 1561), sinnverrückt (1591 Fischart; L059 DWb), Mein armer Kopf ist mir verrückt (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Faust I,3383), der Offizier hat ihr den Kopf verrückt (J.M.R.A174 Jakob Michael Reinhold Lenz, Soldaten 3,2). Ohne begleitendes Substantiv seit dem 18. Jahrhundert (1725 Steinbach; L059 DWb), gewinnt jedoch schnell an Boden: In demselben Sinne gebraucht man gewöhnlich nur das Mittelwort verrückt und verschweigt das Wort Kopf, Verstand (L033 Joachim Heinrich Campe); heute v. a. umgangssprachlich verwendet, zur standard- und fachsprachlichen Bezeichnung medizinischer Sachverhalte von verwirrt (↑ "verwirren"), geistesgestört (↑ "Geist"), "psychopathisch", desorientiert u. a. m. weitgehend abgelöst; weiterentwickelt zu
3 ›begierig auf‹ verrückt nach Schokolade; ich bin ganz verrückt nach dir sowie
4 ›extravagant‹, ›unkonventionell‹ in einem verrückten Hosenanzug(Th.A011 Thomas Bernhard, Auslöschung 215).