Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
verlangen
(mhd. ) aus "lang" abgeleitet, daher ursprünglich ›zu lang werden‹ (engl. to long);1 die ursprüngliche Konstruktion ist demgemäß die unpersönliche: mich verlangt, gewöhnlich mit nach: es wird dich nach einer Antwort verlangen (Lessing); wie innig mich nach der Erniedrigung verlangte (Klopstock); herzlich verlangt mich nach einer freundlichen Spur von Ihnen (Schiller); jetzt unüblich mit auf: mich verlanget sehr auf die Akten (Lichtenberg); wie verlangts mich auf Nachricht (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Brief vom 2.2.87); altertümelnd mit Genitiv: o selige Rast, wie verlang' ich dein (Uhland); ferner mit zu und Infinitiv: o wie verlangt mich, Euch zu hören (A222 Friedrich Schiller, Wallensteins Tod 4,2);
2 jetzt gewöhnlicher ist ich verlange wieder mit nachoder mit zu und Infinitiv; nicht mehr üblich mit auf: ich bin auf sein weitres Schicksal verlangend (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Brief vom 17.3.82); dieser adjektivische Gebrauch des Partizips Präsens auch sonst;
3 persönlich verlangen kann sich auch auf ausgesprochene Forderung beziehen: Der Kranke verlangt sehr nach dem Arzte (L004 Johann Christoph Adelung), so auch transitiv: er verlangt einen hohen Preis, eine Erklärung; das ist alles, was man verlangen kann; man fragt nach mir die Königin verlangt mich (Schiller). Von hier ausgegangen ist der Gebrauch mit nichtpersönlichem Subjekt wie "erfordern": das Unternehmen verlangt Mut, Scharfblick. Zu verlangen(3)
unverlangt (Lessing; L059 DWb) Für unverlangt eingesandte manuskripte wird keine haftung übernommen (Herausgeber-Bemerkung L365 ZGL1ff.);
Verlangen (mhd. ).
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