Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
verirren
(ahd. ) vielfach gebraucht wie einfaches "irren";1 transitiv: durch deine Zauberei sind verirret worden alle Heiden (Luther); verirrt mich Täuschung?(Klopstock); verirrendes Dunkel war sein Führer (Klopstock), dazu sich verirren;
2 intransitiv bis in die neuere Zeit wie jetziges sich verirren gebraucht: unvermerkt verirrten sie dahin(Geßner); indem er noch im Küssen ist, verirrt, wie leicht verirrt man sich, verirrt sein Mund auf ihren Busen (Wieland); wo die Einbildungskraft von der Einfachheit der Natur nie verirrt (Schiller); so verirrt ins Grenzenlose der Gedanke (Uhland); wie er im Kniebis verirrte(Mörike); Perfekt mit sein: die vielleicht nur von ungefähr zu uns verirrt sind (Wieland). Anderes: sie verirrtist irre‹ (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Kerker 23); mit der süßen Melancholie von verirrter Empfindung (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Brief vom Februar 1774); ihr könntet verirrt seineuch geirrt haben‹ (Pestalozzi).
Verirrung (17. Jahrhundert) unnatürliche verirrungen des geschlechtstriebes (1819 Hugo; L059 DWb); verirrung des kunsttriebes (Heyse; ebenda), Geschmacksverirrung.
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