Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
vergnügen
mit Ausstoßung eines -e- aus mhd. vergenüegen zu "genug";1 bei Luther ›genügend machen‹: David vergnügte dem Könige die Zahl. Sonst zunächst ›zufriedenstellen‹: ist Semnons Neugier nun vergnügt? (Gellert); sein Herz war reich genug, sie selbst von seinem Überflusse zu vergnügen (Schiller); seine Leidenschaft zu vergnügen (Wieland); er vergnüget noch weiter des Jagens Begier (Schiller); warum gab nicht auch Marmontel seiner Erzählung diesen vergnügenden Ausgang (Lessing); sie sind mit ihrem Schicksal vergnügt (Schiller); noch landschaftlich ich bin vergnügt ›ich habe genug, mag nichts mehr‹;
2 ⇓ "S075" seit dem 18. Jahrhundert ›ergötzen, amüsieren‹: durch die Fabel zu vergnügen und zu unterrichten (Gellert); wie herzlich vergnügt es mich, Sie vor meinem Ende wieder zufrieden zu wissen (Lessing); die den Geist nur als Geist vergnügen (Schiller); entsprechend sich vergnügen: wenn der Kalif sich beim hohen Mahl vergnügt (Wieland); über eine andere frohe Aussicht vergnügten wir uns gleichfalls (Goethe). Seit ca. 1700 adjektivisch
vergnügt zu vergnügen(1): die kunst,… vergnügt mit wenigem zu sein (K.Schmidt; L059 DWb), zu vergnügen(2): sei lustig! – geht es nicht, so sei vergnügt (Goethe; L059 DWb) und der ⇓ "S093" substantivierte Infinitiv
Vergnügen (landschaftlich auch ›Genuß, Nutznießung einer Sache‹: Gartenvergnügen), im alten Sinn des Genughabens noch bei Brockes: Irdisches Vergnügen in Gott; besonders im 19. Jahrhundert Höflichkeitsformel Ich habe das Vergnügen… ;
Vergnügung ›Erheiterung, Belustigung‹ (um 1700), meist im Plural, im Singular gegen Vergnügen zurückgewichen;
vergnüglich (17. Jahrhundert), ein ⇓ "S126" Lieblingswort Goethes: so genießen wir vergnüglich auf einem… Spaziergange die Interessen eines wohlangelegten Kapitals (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Wahlverwandtschaften 20,85,21); melde vergnüglich, daß Ihr werter Brief… eingetroffen (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Brief vom 8.1.21).
mit Ausstoßung eines -e- aus mhd. vergenüegen zu "genug";1 bei Luther ›genügend machen‹: David vergnügte dem Könige die Zahl. Sonst zunächst ›zufriedenstellen‹: ist Semnons Neugier nun vergnügt? (Gellert); sein Herz war reich genug, sie selbst von seinem Überflusse zu vergnügen (Schiller); seine Leidenschaft zu vergnügen (Wieland); er vergnüget noch weiter des Jagens Begier (Schiller); warum gab nicht auch Marmontel seiner Erzählung diesen vergnügenden Ausgang (Lessing); sie sind mit ihrem Schicksal vergnügt (Schiller); noch landschaftlich ich bin vergnügt ›ich habe genug, mag nichts mehr‹;
2 ⇓ "S075" seit dem 18. Jahrhundert ›ergötzen, amüsieren‹: durch die Fabel zu vergnügen und zu unterrichten (Gellert); wie herzlich vergnügt es mich, Sie vor meinem Ende wieder zufrieden zu wissen (Lessing); die den Geist nur als Geist vergnügen (Schiller); entsprechend sich vergnügen: wenn der Kalif sich beim hohen Mahl vergnügt (Wieland); über eine andere frohe Aussicht vergnügten wir uns gleichfalls (Goethe). Seit ca. 1700 adjektivisch
vergnügt zu vergnügen(1): die kunst,… vergnügt mit wenigem zu sein (K.Schmidt; L059 DWb), zu vergnügen(2): sei lustig! – geht es nicht, so sei vergnügt (Goethe; L059 DWb) und der ⇓ "S093" substantivierte Infinitiv
Vergnügen (landschaftlich auch ›Genuß, Nutznießung einer Sache‹: Gartenvergnügen), im alten Sinn des Genughabens noch bei Brockes: Irdisches Vergnügen in Gott; besonders im 19. Jahrhundert Höflichkeitsformel Ich habe das Vergnügen… ;
Vergnügung ›Erheiterung, Belustigung‹ (um 1700), meist im Plural, im Singular gegen Vergnügen zurückgewichen;
vergnüglich (17. Jahrhundert), ein ⇓ "S126" Lieblingswort Goethes: so genießen wir vergnüglich auf einem… Spaziergange die Interessen eines wohlangelegten Kapitals (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Wahlverwandtschaften 20,85,21); melde vergnüglich, daß Ihr werter Brief… eingetroffen (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Brief vom 8.1.21).