Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
vergehen
(ahd. )1 von der Zeit: ein Tag, ein Jahr usw. vergeht; im vergangenen [›letztvergangenen‹] Jahr;
2zugrunde gehen, aufhören zu existieren‹: Rauch, eine Krankheit, ein Schmerz, Himmel und Erde, die Welt vergeht, es vergeht einem Hören und Sehen, die Sinne vergehen einem; ein Mensch vergeht, jetzt nur üblich in Wendungen wie ich möchte vor Angst und Scham usw. vergehen, vgl. noch daß ich vor Entzücken nicht gar verging (Wieland), meine Kleine ist fast vergangen, daß Ihr so lange ausbleibt (Goethe);
3 sich vergehen zunächst ›irre gehen‹, so frühneuhochdeutsch, auch noch später, er vergehe sich heute nicht(A.Stifter); dann ›etwas Unrechtes begehen‹, sich mit Worten… thätlich wider jmdn. vergehen (L004 Johann Christoph Adelung), heute mit an und Dativ der Person insbesondere in bezug auf sexuelle Delikte.
Vergehen (L004 Johann Christoph Adelung) neben inzwischen seltenem Vergehung (meist Plural);
vergänglich (mhd. ) ›nicht von Dauer‹, religiös ›irdischAlles Vergängliche ist nur ein Gleichnis (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Faust II,12104);
Vergänglichkeit(17. Jahrhundert); zu vergehen(1)
Vergangenheit erst im 18. Jahrhundert: 1757 Gottsched dreierlei stuffen der vergangenheit (L059 DWb) im grammatischen Sinn für die drei Präterita; dafür zuvor vergangene Zeit (L284 Justus Georg Schottelius 1663; L360 ZDW15,61f.). In allgemeinerer Bedeutung z. B. bei Schiller (↑ "Zukunft"); zu Vergangenheitsbewältigung ↑ "bewältigen".
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