Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
verführen
(ahd. )1 bis ins 18. Jahrhundert üblich ›an einen anderen Ort schaffen‹, jetzt "transportieren", dies [Wasser] wird weit und breit verführt (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Brief vom 21.9.14); die Fuhrleute, welche das Egerwasser verführen (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Brief vom 25.2.26);
2 ›an einen falschen Ort führen‹, früher konkret, jetzt wie "verleiten"; beide bezeichnen dann gewöhnlich nicht mehr ein fortgesetztes Leiten, sondern nur ein einmaliges Bestimmen besonders zu verwerflichem, unmoralischem Handeln;
3 wie einfaches "führen" in Krieg führen usw. wird frühneuhochdeutsch auch verführen gebraucht mit dem Sinn des Zuendebringens, z. B. einen Beweis verführen; später nur mit üblem Nebensinn, wenn es sich um etwas Lärmendes handelt: einen Lärm, ein Geschrei, ein Geschwätz verführen, dafür jetzt "vollführen".
verführerisch (L169 Matthias Kramer 1678; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt; mhd. vervüerlich, Luther verführisch); besonders von Frauen, aber auch von Ideen u.dgl.: Sie fanden die wissenschaftlichen Ideen zur Herstellung einer Wasserstoffbombe verführerisch und wundervoll(A159 Heinar Kipphardt, Oppenheimer 247).
(ahd. )1 bis ins 18. Jahrhundert üblich ›an einen anderen Ort schaffen‹, jetzt "transportieren", dies [Wasser] wird weit und breit verführt (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Brief vom 21.9.14); die Fuhrleute, welche das Egerwasser verführen (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Brief vom 25.2.26);
2 ›an einen falschen Ort führen‹, früher konkret, jetzt wie "verleiten"; beide bezeichnen dann gewöhnlich nicht mehr ein fortgesetztes Leiten, sondern nur ein einmaliges Bestimmen besonders zu verwerflichem, unmoralischem Handeln;
3 wie einfaches "führen" in Krieg führen usw. wird frühneuhochdeutsch auch verführen gebraucht mit dem Sinn des Zuendebringens, z. B. einen Beweis verführen; später nur mit üblem Nebensinn, wenn es sich um etwas Lärmendes handelt: einen Lärm, ein Geschrei, ein Geschwätz verführen, dafür jetzt "vollführen".
verführerisch (L169 Matthias Kramer 1678; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt; mhd. vervüerlich, Luther verführisch); besonders von Frauen, aber auch von Ideen u.dgl.: Sie fanden die wissenschaftlichen Ideen zur Herstellung einer Wasserstoffbombe verführerisch und wundervoll(A159 Heinar Kipphardt, Oppenheimer 247).