Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
verfließen
(mhd. ) ›fließend sich verlieren‹, im konkreten Sinn: das Wasser nahm ab und verfloß(Luther); übertragen verfließet, vielgeliebte Lieder, zum Meere der Vergessenheit (Goethe); von der Zeit (wie "vergehen", "verstreichen"): Tage, das Leben usw. verfließen; das Partizip Perfekt verflossen häufig attributiv ›vergangennach verflossenem küszmonat(Grimmelshausen; L059 DWb), seit dem 19. Jahrhundert (L320 Trübner) ›ehemalig‹, dann auch substantiviert, mein Verflossener (zu ergänzen Ehemann u.dgl.); heute ungebräuchlich Verfluß: Nach Verfluß dieser Zeit (L004 Johann Christoph Adelung), noch G.Keller. Besondere Modifikation der ursprünglichen Bedeutung: Tinte verfließt auf Löschpapier, Farben verfließen; danach wieder übertragen: die Grenzen zweier Dinge verfließen; bei Goethe reflexiv: wenn er sich grenzenlos im einzelnen verfloß.
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