Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
verbrechen
ahd. farbrechan;1 intransitiv landschaftlich wie zerbrechen;
2 transitiv landschaftlich gleichfalls wie zerbrechen;
2.1 bergmannssprachlich verbrochene Stollen, Schächtebei denen die Bebauung wieder aufgegeben ist‹ (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Dichtung und Wahrheit 27,333,5);
2.2 frühneuhochdeutsch einen Eid, ein Bündnis, ein Gebot verbrechen wie einfaches brechen, den Glauben verbrechen (Luther); dazu ein Substantiv Verbruch, woraus das noch jetzt gebräuchliche ↑ "unverbrüchlich"; jetzt
2.2etwas Unrechtes tun‹ mit einem unbestimmten Pronomen als Objekt er hat etwas (was hat er) verbrochen, poetisch auch was verbrach er, das Präsens unüblich; seit Ende des 19./ Anfang des 20. Jahrhunderts (vgl. L320 Trübner) häufig auch scherzhaft: wer hat dies Gedicht verbrochen?Ungewöhnlich ohne Objekt: hab' ich verbrochen, daß ich leiden soll? (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Tasso 2202); wie oft verbrochen hast du nicht an deinem Herrn (Rückert). Dazu frühneuhochdeutsch der substantivierte Infinitiv
Verbrechen, wohl erst im 17. Jahrhundert im rechtssprachlichen Sinn: verborgene verbrechen ans licht zu bringen und zu bestrafen (Lessing; L059 DWb), "Kriegsverbrechen" ↑ "Krieg"; entsprechend bereits spätmhd.
Verbrecher alle Verbrecher kommen nach Australien. Schwerverbrecher? Oder alle? Schwerstverbrecher. (M.v.d.A093 Max von der Grün, Irrlicht 51), "Kriegsverbrecher" ↑ "Krieg".
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