Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Utopie
1.1"S127""S133" Ausgangspunkt ist die Neuprägung Utopia (aus griech. u ›nicht‹ und tópos ›Ort‹, also ›Nirgendland‹) im Titel des Staatsromans von Th.Morus (1516), dort eine Insel mit idealem Staatswesen; im 16. Jahrhundert deutsch Utópian, in Utópien (L081 FWb), bis heute ⇓ "S037" bildungssprachlich auch in lateinischer Form Utopiaideales Traumland‹; veraltet in der Form Utópien Neutr. : einer pädagogischen Verbindung, die ich nur für eine Art Utopien halten konnte (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Wanderjahre 24,215,22);1.2 als Femininum mit französischer Endbetonung seit Anfang des 19. Jahrhunderts ›(kaum realisierbares) Idealbild eines gesellschaftlichen Zustandes‹, allgemeiner ›nicht realisierbare Wunschvorstellung‹, auch negativ ›Hirngespinst‹: Die Philister und Ökonomen haben vollkommen Recht, wenn sie die socialistischen Gesellschaftsbilder Utopieen nennen (1859 Treitschke; L081 FWb); als wirtschaftliches System ist der Sozialismus im Wettbewerb mit der Marktwirschaft gescheitert. Aber als Utopie… ist er unvergänglich (1989 Die Zeit, Nr. 39,1). Entsprechend
utopisch (1679; L081 FWb), und zu Utopie(1.2)
Utopist (L148 Jakob Heinrich Kaltschmidt 1834).
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