Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Unwort
mhd. , zunächst moralisch bestimmt1.1 »beleidigendes verletzendes Wort« (L059 DWb) und davon ausgehend
1.2inhaltlich verzerrendes bzw. beschönigendes Wort‹; in diesem Sinn auch seit 1991 bei der Wahl zum Unwort des Jahres durch eine Jury: Ein Unwort zeichnet sich… durch grobe Verzeichnung der Realität und… durch Verletzung der Menschenwürde aus (Neue Gesellschaft 44, 1997, 1117), so u. a. das Unwort des Jahres 1999 Kollateralschaden (vgl. dazu auch ⇑ "ableben", "Wohlstand", "Schwemme", "anpassen", "national", "Überfremdung", "säubern", "frei"). Seit dem späten 17. Jahrhundert daneben ästhetisch-logisch bestimmt
2.1 »Wort, was keinen vernünftigen Sinn gibt« (L033 Joachim Heinrich Campe) und
2.2unschönes Wort‹ (L098 2GWb): Kleinkinderbewahranstaltkeine Zeit… hätte ein solches Unwort bilden können (R.Hildebrand, Vom deutschen Sprachunterricht in der Schule, 81903, 45), So kann ich also nichts ›hinauszögern‹, muß aber diesem Unwort immer wieder begegnen; ich selbst kann nur zögern (H.Weigel, Die Leiden der jungen Wörter, 1974, 72). Als allgemeines Instrument zur Wortkritik im Gebrauch sehr ausdifferenziert, semantisch variiert und damit vieldeutig.
"Sprachkritik"
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