Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
ungestüm
ahd. ungistuomi, mhd. ungestüeme; gestüemesanft‹ schon mittelhochdeutsch selten (L370 ZVS62,141); ›wild, heftig‹, ursprünglich auch von Naturerscheinungen: daz mer gar ungestüem (Konrad von Megenberg; L320 Trübner), so noch bis ins 19. Jahrhundert (L059 DWb), daneben wie heute nur noch auf Menschen bezogen: Ebarolt, ein ungestüemer wüterich(Neidhart; L320 Trübner), v. a. vom Temperament, tadelnd: ein grober ungestumer esel geheyssen (1482; L059 DWb), neutral häufig auf Jugend bezogen: jugendlich ungestüm (Klopstock; L059 DWb), die ungestüme jugend (Wieland; L059 DWb); auch auf Empfindungen: ungetrübt von ungestümem Schmerz (A131 Friedrich Hölderlin, Die Meinige), ungestümes sehnen (S.George, o. T., in: Das Buch der hängenden Gärten), eine ungestüme Sympathie (A215 Rainer Maria Rilke, Aufzeichnungen 796); übertragen ungestüme Frager (A222 Friedrich Schiller, Das verschleierte Bild zu Sais); dazu Ungestüm Neutr. , ursprünglich Fem. .
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