Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Ungeist
(17. Jahrhundert) in zahlreichen Bedeutungsnuancen, ›böser Geist‹: Ungeist der Boßheit, fleuch von hinnen! (S.Birken). Matthisson meint mit Ungeister »bedenkliche erscheinungen der geistescultur und des volkslebens« (L059 DWb); gegen stockende Pedanterei, kleinstädtisches Wesen, kümmerliche äußere Sitte… und wie diese Ungeister… nur alle zu bezeichnen sein mögen (A075 Johann Wolfgang von Goethe, 36,322); ›unechter, falscher Geist‹: ein Ungeist der Verkünstelung(Stahr); ›geistloser Mensch‹ (F.L.Jahn). Auch im engeren philosophischen Sinn: Ungeist, Ungott (Schelling). Heute, womöglich nach den Erfahrungen der Diktaturen des 20. Jahrhunderts vor allem ›schädliche, ideologisierte Gesinnung‹, der nazistische Ungeist.
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