Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Umstand
mhd. umbestant (ahd. umpistantani als ⇓ "S124" Lehnübersetzung von lat. circumstantia);1frühneuhochdeutsch und noch mundartlich ›das Umstehen‹, ›Gesamtheit der umstehenden Personen‹, die auch als Umständer bezeichnet werden;
2 ›besonderes Verhältnis, wovon etwas gewissermaßen umgeben ist, worin sich jmd. befindet, worin etwas vorgeht‹ (spätlat. circumstantia, franz. circonstance): das bringen die Umstände mit sich; das wird durch die Umstände gerechtfertigt; er schiebt die Schuld auf die Umstände; dieser Umstand darf nicht außer acht gelassen werden; ein glücklicher Umstand hat sie gerettet usw.; unter Umständen ›gegebenenfalls‹ (1816; L059 DWb), unter diesen, solchen, allen, gewissen, keinen Umständen; er lebt in glücklichen (Vermögens-)Umständen; einer Kranken geht es den Umständen entsprechend; sie ist in gesegneten/ anderen Umständen ›schwanger‹ seit 18. Jahrhundert;
3 im Plural ›Weitläufigkeiten‹ (frühnhd. zunächst in bezug auf Rede): keine Umstände (mit jmdm. ) machen; es macht mir keine Umstände; man hat viele Umstände damit; ohne Umstände (L.Günther, Recht und Sprache 1898,123). Selten erscheint der Singular in diesem Sinn. Ein Mensch, der viele Umstände macht, heißt umgangssprachlich Umstandskrämer, Umstandspeter, Umstandsfritz, Umstandskasten, Umstandskommissar(ius). Zu Umstand(2)
Umstandswort ⇓ "S208" für ↑ "Adverb" (L360 ZDW15,45); fehlt L003 Johann Christoph Adelung 1780 und L059 DWb1935, aber bei L033 Joachim Heinrich Campe 1811. Zu Umstand(3)
umständlich (16. Jahrhundert)
1 (veraltet) ›ausführlich, genau‹: Umständliches Lehrgebäude der deutschen Sprache (L005 Johann Christoph Adelung 1782); jetzt sprich aber auch recht frei und umständlich (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Wahlverwandtschaften 20,8,15); würde solches aufrichtig und umständlich mitteilen (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Brief vom 10.7.21);
2 ⇓ "S031" um 1765 wie heute ›weitschweifig, schwerfällig‹: er ist ein sehr umständlicher Mann (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Brief vom 12.12.65).
mhd. umbestant (ahd. umpistantani als ⇓ "S124" Lehnübersetzung von lat. circumstantia);1frühneuhochdeutsch und noch mundartlich ›das Umstehen‹, ›Gesamtheit der umstehenden Personen‹, die auch als Umständer bezeichnet werden;
2 ›besonderes Verhältnis, wovon etwas gewissermaßen umgeben ist, worin sich jmd. befindet, worin etwas vorgeht‹ (spätlat. circumstantia, franz. circonstance): das bringen die Umstände mit sich; das wird durch die Umstände gerechtfertigt; er schiebt die Schuld auf die Umstände; dieser Umstand darf nicht außer acht gelassen werden; ein glücklicher Umstand hat sie gerettet usw.; unter Umständen ›gegebenenfalls‹ (1816; L059 DWb), unter diesen, solchen, allen, gewissen, keinen Umständen; er lebt in glücklichen (Vermögens-)Umständen; einer Kranken geht es den Umständen entsprechend; sie ist in gesegneten/ anderen Umständen ›schwanger‹ seit 18. Jahrhundert;
3 im Plural ›Weitläufigkeiten‹ (frühnhd. zunächst in bezug auf Rede): keine Umstände (mit jmdm. ) machen; es macht mir keine Umstände; man hat viele Umstände damit; ohne Umstände (L.Günther, Recht und Sprache 1898,123). Selten erscheint der Singular in diesem Sinn. Ein Mensch, der viele Umstände macht, heißt umgangssprachlich Umstandskrämer, Umstandspeter, Umstandsfritz, Umstandskasten, Umstandskommissar(ius). Zu Umstand(2)
Umstandswort ⇓ "S208" für ↑ "Adverb" (L360 ZDW15,45); fehlt L003 Johann Christoph Adelung 1780 und L059 DWb1935, aber bei L033 Joachim Heinrich Campe 1811. Zu Umstand(3)
umständlich (16. Jahrhundert)
1 (veraltet) ›ausführlich, genau‹: Umständliches Lehrgebäude der deutschen Sprache (L005 Johann Christoph Adelung 1782); jetzt sprich aber auch recht frei und umständlich (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Wahlverwandtschaften 20,8,15); würde solches aufrichtig und umständlich mitteilen (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Brief vom 10.7.21);
2 ⇓ "S031" um 1765 wie heute ›weitschweifig, schwerfällig‹: er ist ein sehr umständlicher Mann (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Brief vom 12.12.65).