Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
übernachten
(16. Jahrhundert) zu "über"(2.8). Früher auch transitiv jmdn. übernachten ›beherbergen‹: ein anderer Wandersmann, der in der nämlichen Kammer übernachtet [›einquartiert‹] war (Hebel). Verschieden ist poetisch übernachten ›(wie) mit Nacht überdecken‹: vom Schrecken der Freude übernachtet (Klopstock).übernächtig (15. Jahrhundert) zu "über"(5); heute besonders ⇓ "S164" österreichisch;
1 (veraltet) wie lat. pernox›die Nacht hindurch‹: steckt in den Büchern übernächtig (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Maskenzug von 1818, 615);
2 ›was den Einwirkungen der Nacht ausgesetzt gewesen ist‹, übernächtiges Bier ›das die Nacht über außer dem Keller gestanden hat‹, daher auch ›hinfällig, vergänglich‹ ein übernächtiges Geschöpf der Hofgunst (A222 Friedrich Schiller, Wallensteins Tod 1,7); eines solchen übernächtigen, halbwelken Kranzes (K.A.Böttiger); heute von Menschen übernächtig ›von durchwachter Nacht erschöpft‹ (Zuckmayer; L337 WdG), entsprechend übernächtiger Magen, übernächtige Augen u.dgl.; dafür jetzt häufiger
übernächtigt (1892 G.Hauptmann; L059 DWb), wohl Erweiterung zu übernächtig(2), kaum an das frühneuhochdeutsche Verb übernächtigen ›übernachten‹ anzuschließen.
(16. Jahrhundert) zu "über"(2.8). Früher auch transitiv jmdn. übernachten ›beherbergen‹: ein anderer Wandersmann, der in der nämlichen Kammer übernachtet [›einquartiert‹] war (Hebel). Verschieden ist poetisch übernachten ›(wie) mit Nacht überdecken‹: vom Schrecken der Freude übernachtet (Klopstock).übernächtig (15. Jahrhundert) zu "über"(5); heute besonders ⇓ "S164" österreichisch;
1 (veraltet) wie lat. pernox›die Nacht hindurch‹: steckt in den Büchern übernächtig (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Maskenzug von 1818, 615);
2 ›was den Einwirkungen der Nacht ausgesetzt gewesen ist‹, übernächtiges Bier ›das die Nacht über außer dem Keller gestanden hat‹, daher auch ›hinfällig, vergänglich‹ ein übernächtiges Geschöpf der Hofgunst (A222 Friedrich Schiller, Wallensteins Tod 1,7); eines solchen übernächtigen, halbwelken Kranzes (K.A.Böttiger); heute von Menschen übernächtig ›von durchwachter Nacht erschöpft‹ (Zuckmayer; L337 WdG), entsprechend übernächtiger Magen, übernächtige Augen u.dgl.; dafür jetzt häufiger
übernächtigt (1892 G.Hauptmann; L059 DWb), wohl Erweiterung zu übernächtig(2), kaum an das frühneuhochdeutsche Verb übernächtigen ›übernachten‹ anzuschließen.