Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Übermensch
(1527) aus übermenschlich in der Reformation ironisch für die Anhänger Luthers ⇓ "S183" rückgebildet, von Herder synonym für (Original-)↑ "Genie" gebraucht, so von A075 Johann Wolfgang von Goethe übernommen: welch erbärmlich Grauen faßt Übermenschen dich (Faust I,490); das vulkanische, anfangs verwüstende Feuer solcher Übermenschen, z. B. Bonaparte (A139 Jean Paul, Dr. Katzenbergers Badereise; I 13,322,3), ein Übermensch, sei's Teufel oder Gott (Ch.D.Grabbe, Der Übermensch); ⇓ "S192" Schlagwort wird es 1883 durch ⇓ "S032" Nietzsches Zarathustra: Was ist der Affe für den Menschen? ein Gelächter oder eine schmerzliche Scham. Und ebendas soll der Mensch für den Übermenschen sein; dann »Modewort, und die Raschlebigkeit unsrer Tage hat es in dieser kurzen Frist zum Evangelium erhoben, entwertet durch Alltäglichkeit und ›überwunden‹« (L207 Fritz Mauthner, Wörterbuch der Philosophie 21924, II 140). A060 Theodor Fontane spottet 1898 im Stechlin: Jetzt hat man statt des wirklichen Menschen den sogenannten Übermenschen etabliert; eigentlich gibt es aber bloß noch Untermenschen (5,293),↑ "Untermensch"; weiter O.Ladendorf, in: L360 ZDW1,3,369; 2,347; 15,102ff. Vgl. ↑ "Supermann".
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