Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
überkommen
ahd. ubarqueman;1 feste Zusammensetzung
1.1 mit einem von über abhängigen Akkusativ ›über etwas kommen‹, daher ›etwas in seine Gewalt, seinen Besitz bringen‹, ›erhalten‹: und warfen das Los darum, welcher was überkäme (Luther); ähnlich bei Luther: ein Eselein, Macht, Herrlichkeit, Gottes Wort, denselben Glauben, auch die Strafe überkommen; der sie [eine Kiste] alsdann nach Leipzig gehen läßt, woher wir sie sodann überkommen (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Brief vom 11.1.98), du überkömmst sie [die Ehre] nie (Lichtwer), dessentwegen Demetrius die Stadt nicht überkam (Lessing); jetzt veraltet. Üblich ist es noch mit Zustandsbezeichnungen als Subjekt: Angst, Schrecken, Mitleid usw. überkommt einen; früher zuweilen mit Dativ: es könnte mir doch plötzlich etwas überkommen (Benedix);
1.2 intransitiv ›übergeben, überliefert werden‹: hierbei überkommt auch die erste Frucht Ihres Gedichts (Gottsched); häufiger nur im Partizip (frühnhd.): was ihm überkommen ist (Schücking); die ihm zufällig überkommenen Augenmittel (Goethe), eine überkommene Kunde, was man auch aus (1.1) ableiten könnte;
2 unfeste Zusammensetzung er kann nicht überkommen (über den Fluß u.dgl.); Essex… kömmt… nach England über (Lessing); so heute veraltet, auch der frühneuhochdeutsche Gebrauch wie "übereinkommen" (↑ {{link}}überein{{/link}}-); jetzt (selten) von Wellen, Flut ›überschießen‹.
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