Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
tummeln
ahd. / mhd. tumelen, tümelen, verwandt mit ↑ "taumeln";1tollen, lebhaft bewegen‹, intransitiv hier hat die Jugend getummelt und geritten (Opitz); bis ins 17. Jahrhundert auch ›lärmen‹; transitiv speziell ›ein Pferd abrichten‹: ein pferdgen… das lernte ich… tummeln (Ch.Weise; L059 DWb); reflexiv
2sich beeilen‹ (↑ "eilen", vgl. L066 Jürgen Eichhoff, Karte 3–42): Tummel dich (L308 Kaspar Stieler).
Tummelplatz (1581; L059 DWb); zu tummeln(1) ›Reitbahn‹; heute nur noch, wie bereits um 1700, allgemein ›Spielplatz ‹; übertragen: Teutschland… der tummelplatz aller mächte(Gleim; L059 DWb), Sein Herz… ein Tummelplatz mit einander streitender Luste und Begierden (L033 Joachim Heinrich Campe);
Tummel Mask. , landschaftlich ›Rausch‹, aus tummeln rückgebildet; nach L004 Johann Christoph Adelung im gemeinen Leben sehr üblich, sowohl einen Schwindel als auch einen Rausch zu bezeichnen, heute landschaftlich: er hat einen Tummelist betrunken‹ (Lichtenberg), ihr fahrt in hitzigem Tummel(George);
Tummler,
Tümmler (1771; L059 DWb), zuerst ⇓ "S150" niederdeutsch (engl. tumbler, niederländ. tuimelaar);
1 heute nur umgelautet ›Delphin‹: plötzlich überpurzelte er sich wieder, wie ein tümmler (Lichtenberg; L059 DWb); zugleich
2 unumgelautet (veraltet) »kleine runde Trinkgefaße« (Kindleben; L115 Helmut Henne/ L115 Georg Objartel 2,236), die sich von selbst wieder aufrichten.
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