Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
tüchtig
mhd. tühtec, abgeleitet aus einem ⇓ "S239" untergegangenen Femininum Tucht aus ↑ "taugen"; zunächst daher1.1geeignet‹, häufig prädikativ: da unsere beiden Braten zum Speisen tüchtig waren (J.G.Schnabel), zum Backen tüchtig auf Mehl bezogen (ebenda); jetzt meist nur von Personen
1.2befähigt, tauglich‹, zunächst in bezug auf das Kriegswesen: ordne sie alle / die da zum Heer tüchtig sind (A180 Martin Luther, 4.Mose 4,23); häufig im Zusammenhang mit Berufsbezeichnungen ein tuchtiger Prediger (L169 Matthias Kramer), tüchtige philologen (1898; L059 DWb), substantiviert wir wollen etwas tüchtiges aus ihm machen(Storm; L059 DWb); auf Gegenstände bezogen mit Übergang zu (1.3) einen tüchtigen Knotenstock (C.A026 Clemens Brentano, Gesammelte Schriften 5,127); heute vor allem als Grundwort wie ↑ "tauglich": geschäftstüchtig, lebenstüchtig, verkehrstüchtig, funktionstüchtig, gebrauchstüchtig, seetüchtig; seit der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts vor allem abgeblaßt im Sinn eines allgemeinen Qualitäts- und Quantitätsbegriffs wie ↑ "ordentlich"
1.3"S229"beträchtlich, groß, sehr‹: [ich] faste das brodt und schnitt mir eine tüchtige scheibe herunter (1768; L059 DWb), fest in Verbindungen: einen tüchtig durchprügeln(L003 Johann Christoph Adelung 1780), ich habe mit einem tüchtigen Schnupfen zu schaffen (J.Grimm an Dahlmann, Briefwechsel 1885,1,302).
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