Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Tuch
ahd. / mhd. tuoch, deutsch-niederländisch, ohne sichere Verwandtschaft;1 als Stoffbezeichnung zunächst ›Gewebe‹ (Plural Tuche, früher Tücher), dazu die Zusammensetzungen Kammertuch, "Nesseltuch", Sacktuch, Segeltuch, Wachstuch; auf Leinwand bezogen noch oberdeutsch: leinenes, flächsernes Tuch, sorge für deine Hemden… ich habe das Tuch selbst gesponnen (G.Keller); allgemein ›Wollgewebe‹; dazu Tuchfabrik, Tuchscherer, Tuchhandel, Tuchkleid, Tuchhose; daneben
2ein zu einem bestimmten Zweck gewebtes oder zugeschnittenes Stück Stoff‹; mit erklärenden Zusätzen hinsichtlich Zweck und Beschaffenheit, ›Leichentuch‹: Da namen sie den leichnam Jhesu / vnd bunden jn in leinen Tücher (A180 Martin Luther, Johannes 19,40), ›Tischtuch‹: der hofmann sol ein weisz tuch aufn tisch legen (1494; L059 DWb), ›Staub-/ Wischtuch‹: etwas mit einem Tuche abwischen (L033 Joachim Heinrich Campe); weitere Zusammensetzungen Badetuch, Bettuch, Brusttuch, Busentuch, Halstuch, Kopftuch, Schweißtuch, "Handtuch", "Hungertuch" (↑ "Hunger"), ↑ "Taschentuch"; von dem roten Tuch des Stierkämpfers
ein rotes Tuch für jmdn. sein wenn jmd. gereizt auf etwas/ jmdn. reagiert (1923; L059 DWb).
Tuchfühlung ursprünglich ⇓ "S136" militärisch »in der grundstellung einander mit den ellenbogen fühlen« (1909; L059 DWb), übertragen ›enge Beziehung, enger Kontakt‹ in
⊚⊚ Tuchfühlung haben, Tuchfühlung nehmen, auf Tuchfühlung gehen, auf Tuchfühlung mit jmdm. kommen, auf Tuchfühlung bleiben.
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