Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Trumm
Neutr. noch ⇓ "S163" oberdeutsch/ rheinisch, zuvor ahd. / mhd. drum, wohl als ›(Grenz-)Pflock‹ verwandt mit lat. terminus, griech. térma ›Grenze, Ende‹; bis ins 19. Jahrhundert ›(End-)Stück, Rest eines Gegenstands‹; bergmannssprachlich ›Seitenader eines Ganges‹; heute nur noch, insbesondere bairisch ›ein besonders großes Stück, Brocken‹; der ⇓ "S172" PluralTrümmer in der Bedeutung ›Stücke, Teile eines zerstörten größeren Ganzen‹, ursprünglich von Teilen eines zerstörten Schiffs (1778; L059 DWb), von Klopstock als neuer Singular gebildet: über der heiligen Trümmer, danach der Plural Trümmern: wir tragen die Trümmern ins Nichts hinüber (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Faust I,1614), seit Ende des 19. Jahrhunderts nur noch Trümmer; Einst standen sie hoch, die gefallene Trümmer (A131 Friedrich Hölderlin, Die Teck), in der festen Verbindung als ob die welt in trümmer gehen wollte (1856; L059 DWb); ⇓ "S144" häufig auf die Reste kriegszerstörter Städte bezogen Europa liegt in Trümmern und mit ihm Deutschland (1945 Th.A183 Thomas Mann, Rundfunkrede 16.1.1945), Fort mit den Trümmern / Und was Neues hingebaut! (B.A024 Bertolt Brecht, Aufbaulied); übertragen ›Überreste‹ auf den trümmern der vorwelt(Herder; L059 DWb), so besonders von zerstörten Glückszuständen vor meines Friedens Trümmern (A131 Friedrich Hölderlin, Diotima; 1,214); fachsprachlich ⇓ "S033" geologisch ›Geröll‹ (1863; L059 DWb); ↑ "zertrümmern";
Trümmerfrau (⇓ "S144" 1945 Luise Schröder, bis 1948 geschäftsführende Oberbürgermeisterin von Berlin) ›Frau, die nach dem 2.Weltkrieg die Trümmer (vor allem von Berlin) wegräumte (und daher einen besonderen gesellschaftlichen Status hat)‹;
Trümmerliteratur ⇓ "S127" ⇓ "S144" Wir schrieben… vom Krieg, von der Heimkehr und… von Trümmern… Kriegs-, Heimkehrer- und Trümmerliteratur (1952 Böll, Bekenntnis zur Trümmerliteratur, in: H.Mayer [Hg.]: Deutsche Literaturkritik 4,398ff.,400).
Neutr. noch ⇓ "S163" oberdeutsch/ rheinisch, zuvor ahd. / mhd. drum, wohl als ›(Grenz-)Pflock‹ verwandt mit lat. terminus, griech. térma ›Grenze, Ende‹; bis ins 19. Jahrhundert ›(End-)Stück, Rest eines Gegenstands‹; bergmannssprachlich ›Seitenader eines Ganges‹; heute nur noch, insbesondere bairisch ›ein besonders großes Stück, Brocken‹; der ⇓ "S172" PluralTrümmer in der Bedeutung ›Stücke, Teile eines zerstörten größeren Ganzen‹, ursprünglich von Teilen eines zerstörten Schiffs (1778; L059 DWb), von Klopstock als neuer Singular gebildet: über der heiligen Trümmer, danach der Plural Trümmern: wir tragen die Trümmern ins Nichts hinüber (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Faust I,1614), seit Ende des 19. Jahrhunderts nur noch Trümmer; Einst standen sie hoch, die gefallene Trümmer (A131 Friedrich Hölderlin, Die Teck), in der festen Verbindung als ob die welt in trümmer gehen wollte (1856; L059 DWb); ⇓ "S144" häufig auf die Reste kriegszerstörter Städte bezogen Europa liegt in Trümmern und mit ihm Deutschland (1945 Th.A183 Thomas Mann, Rundfunkrede 16.1.1945), Fort mit den Trümmern / Und was Neues hingebaut! (B.A024 Bertolt Brecht, Aufbaulied); übertragen ›Überreste‹ auf den trümmern der vorwelt(Herder; L059 DWb), so besonders von zerstörten Glückszuständen vor meines Friedens Trümmern (A131 Friedrich Hölderlin, Diotima; 1,214); fachsprachlich ⇓ "S033" geologisch ›Geröll‹ (1863; L059 DWb); ↑ "zertrümmern";
Trümmerfrau (⇓ "S144" 1945 Luise Schröder, bis 1948 geschäftsführende Oberbürgermeisterin von Berlin) ›Frau, die nach dem 2.Weltkrieg die Trümmer (vor allem von Berlin) wegräumte (und daher einen besonderen gesellschaftlichen Status hat)‹;
Trümmerliteratur ⇓ "S127" ⇓ "S144" Wir schrieben… vom Krieg, von der Heimkehr und… von Trümmern… Kriegs-, Heimkehrer- und Trümmerliteratur (1952 Böll, Bekenntnis zur Trümmerliteratur, in: H.Mayer [Hg.]: Deutsche Literaturkritik 4,398ff.,400).