Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Trost
ahd. / mhd. trost, gemeingermanisch zu ↑ "trauen", wurzelverwandt mit ↑ "treu" (L077 Theodor Frings 17f.). Im Mittelhochdeutschen hat es neben dem christlichen Sinn ›consolatio‹ (= ›Tröstung‹, auch ›Schutz, Hilfe‹, s. unten [4]) noch die Bedeutung1 ›Vertrauen, Zuversicht‹ und auch den Sinn des jetzigen ↑ "Hoffnung", das ursprünglich im Süddeutschen nicht bekannt war, so noch frühneuhochdeutsch biblisch: Die Leute / auff die du deinen trost setzest (A180 Martin Luther, Obadja 7), heute nur noch in der festen Formel Trost und Zuversicht; allmählich ⇓ "S029" verengt zu
2 ›Hoffnung, Stimmung, die nicht verzweifeln läßt, die Erleichterung im Schmerz gewährt‹; über Verbindungen wie Trost geben, spenden, zusprechen weiterentwickelt zu
3 ›Zuspruch, der eine zuversichtliche Stimmung hervorruft‹: Dann / Stärkt im Leiden auch euch mein Trost (A131 Friedrich Hölderlin, An meine Freundinnen), schlechter Trost (L308 Kaspar Stieler), das ist ein schlechter Trost fur mich(L169 Matthias Kramer); von einer Sache oder Person, die Veranlassung zum Trost gibt
4 ›Hilfe‹: einen Sohn… der einzige Trost und die Stütze seines Alters (1805 A197 Johann Karl August Musäus, Libussa; Märchen 3,37), es ist ein Trost für mich, daß du da bleibst. Unklar ist der Ursprung der um 1780 auftauchenden umgangssprachlichen Wendung
⊚ nicht bei Trost sein ›nicht seinen gesunden Verstand haben‹ (Wieland); auch fragend ist er bei Trost? (Schiller).
trostlos (ahd. drostolos, Otfrid);
1 ⇓ "S075" auf Personen bezogen zunächst auch ›ohne seelischen Zuspruch‹: einen trostlos lassen (L169 Matthias Kramer); daneben wie seit dem 19. Jahrhundert nur noch ›verzweifelt, traurig‹, synonym ↑ "untröstlich": ich weine trostlos einer finstern Zukunft entgegen (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Werther 19,76,26); seit dem 17. Jahrhundert
2 mit sächlichem Substantiv ›hoffnungslos, elend‹: ein gefühl von trostloser verlassenheit (Ebner-Eschenbach; L059 DWb), auf den optischen Eindruck bezogen ›verlassen, öde‹: trostlose Einöde (Lessing), trostlose Gegend (Holtei; L059 DWb);
trösten ahd. trosten; im Anschluß an Trost(1)
1 am längsten erhalten sich trösten ›vertrauen, hoffen‹, mit Genitiv: Herr, weß soll ich mich trösten [Vulgata quae est exspectatio mea]? Ich hoffe auf dich (Luther); lange erhalten sich eines Dinges getrösten ›Hoffnung auf etwas haben‹, daran anschließend das alte Partizip Perfekt ↑ "getrost"; heute wie seit früherem 19. Jahrhundert (vgl. L320 Trübner) abgeblaßt ›sich mit etwas abfinden‹; seit dem Mittelhochdeutschen zu Trost(2)
2 mit dem sich im Neuhochdeutschen mehr und mehr durchsetzenden weltlichen Begriff der seelischen Hilfe im Leid: getrostet werden (L308 Kaspar Stieler), nicht zu trosten seyn (L169 Matthias Kramer); abgeblaßt ›beruhigen‹: das Beyspiel beruhmter Manner trostet mich (L305 Christoph Ernst Steinbach); ↑ "vertrösten";
Tröster mhd. trœstære; der Bedeutungsentwicklung von Trost, trösten (s. oben) folgend; ⇓ "S110" in der Bibel und in älteren Kirchenliedern speziell ›heiliger Geist‹ nach lat. paracletus ›Beistand, Tröster‹; vielfach übertragen die Zeit, die große Trösterin (Wieland; L320 Trübner); ⇓ "S211" studentensprachlich (17. Jahrhundert) ›Schmöker, altes Buch‹; dann auch von alkoholischen Getränken, dazu Seelentröster;
tröstlich ahd. trostlih, mhd. trostlich; der Bedeutungsentwicklung von Trost(s. oben) folgend, seit dem Frühneuhochdeutschen ›Trost gewährend‹; tröstliche Worte (L308 Kaspar Stieler), es wird mir sehr tröstlich seyn(L169 Matthias Kramer), eine tröstliche Vorstellung (L003 Johann Christoph Adelung 1780), häufig auch ironisch; veraltet adverbial; ↑ "untröstlich".
2 ›Hoffnung, Stimmung, die nicht verzweifeln läßt, die Erleichterung im Schmerz gewährt‹; über Verbindungen wie Trost geben, spenden, zusprechen weiterentwickelt zu
3 ›Zuspruch, der eine zuversichtliche Stimmung hervorruft‹: Dann / Stärkt im Leiden auch euch mein Trost (A131 Friedrich Hölderlin, An meine Freundinnen), schlechter Trost (L308 Kaspar Stieler), das ist ein schlechter Trost fur mich(L169 Matthias Kramer); von einer Sache oder Person, die Veranlassung zum Trost gibt
4 ›Hilfe‹: einen Sohn… der einzige Trost und die Stütze seines Alters (1805 A197 Johann Karl August Musäus, Libussa; Märchen 3,37), es ist ein Trost für mich, daß du da bleibst. Unklar ist der Ursprung der um 1780 auftauchenden umgangssprachlichen Wendung
⊚ nicht bei Trost sein ›nicht seinen gesunden Verstand haben‹ (Wieland); auch fragend ist er bei Trost? (Schiller).
trostlos (ahd. drostolos, Otfrid);
1 ⇓ "S075" auf Personen bezogen zunächst auch ›ohne seelischen Zuspruch‹: einen trostlos lassen (L169 Matthias Kramer); daneben wie seit dem 19. Jahrhundert nur noch ›verzweifelt, traurig‹, synonym ↑ "untröstlich": ich weine trostlos einer finstern Zukunft entgegen (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Werther 19,76,26); seit dem 17. Jahrhundert
2 mit sächlichem Substantiv ›hoffnungslos, elend‹: ein gefühl von trostloser verlassenheit (Ebner-Eschenbach; L059 DWb), auf den optischen Eindruck bezogen ›verlassen, öde‹: trostlose Einöde (Lessing), trostlose Gegend (Holtei; L059 DWb);
trösten ahd. trosten; im Anschluß an Trost(1)
1 am längsten erhalten sich trösten ›vertrauen, hoffen‹, mit Genitiv: Herr, weß soll ich mich trösten [Vulgata quae est exspectatio mea]? Ich hoffe auf dich (Luther); lange erhalten sich eines Dinges getrösten ›Hoffnung auf etwas haben‹, daran anschließend das alte Partizip Perfekt ↑ "getrost"; heute wie seit früherem 19. Jahrhundert (vgl. L320 Trübner) abgeblaßt ›sich mit etwas abfinden‹; seit dem Mittelhochdeutschen zu Trost(2)
2 mit dem sich im Neuhochdeutschen mehr und mehr durchsetzenden weltlichen Begriff der seelischen Hilfe im Leid: getrostet werden (L308 Kaspar Stieler), nicht zu trosten seyn (L169 Matthias Kramer); abgeblaßt ›beruhigen‹: das Beyspiel beruhmter Manner trostet mich (L305 Christoph Ernst Steinbach); ↑ "vertrösten";
Tröster mhd. trœstære; der Bedeutungsentwicklung von Trost, trösten (s. oben) folgend; ⇓ "S110" in der Bibel und in älteren Kirchenliedern speziell ›heiliger Geist‹ nach lat. paracletus ›Beistand, Tröster‹; vielfach übertragen die Zeit, die große Trösterin (Wieland; L320 Trübner); ⇓ "S211" studentensprachlich (17. Jahrhundert) ›Schmöker, altes Buch‹; dann auch von alkoholischen Getränken, dazu Seelentröster;
tröstlich ahd. trostlih, mhd. trostlich; der Bedeutungsentwicklung von Trost(s. oben) folgend, seit dem Frühneuhochdeutschen ›Trost gewährend‹; tröstliche Worte (L308 Kaspar Stieler), es wird mir sehr tröstlich seyn(L169 Matthias Kramer), eine tröstliche Vorstellung (L003 Johann Christoph Adelung 1780), häufig auch ironisch; veraltet adverbial; ↑ "untröstlich".