Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
trauen
ahd. / mhd. truwen, altgermanisch (got. trauan), verwandt mit ⇑ "treu", "Trost"; zunächst1glauben, hoffen, etwas zu können‹, so auch getrauen, erhalten in ↑ "zutrauen", mit zu und Infinitiv noch bis ins 18. Jahrhundert: ich traue/ getraue es mir zu treffen (L169 Matthias Kramer); speziell
2vertrauen, Glauben schenken‹, mit Dativ einem… wol trauen können (L169 Matthias Kramer), trauet meinen Worten (ebenda), dazu ⇑ "betrauen", "mißtrauen"; redensartlich verfestigt der gute Alte konnte kaum seinen eigenen Augen trauen (Hofmannswaldau; L305 Christoph Ernst Steinbach), jmdm. nicht über den Weg trauen (können) (1786; L059 DWb); aus einer veralteten Konstruktion jmdm. etwas trauen (für heute "anvertrauen", "vertrauen"); seit dem 13. Jahrhundert speziell
3ehelich verbinden‹ (eigentlich ›einem Mann eine Frau anvertrauen‹); seit dem Mittelhochdeutschen passivisch getraut werden und sich trauen lassen, seit dem Frühneuhochdeutschen (1571; L320 Trübner) auf den Priester bezogen transitiv ein Paar trauen; Ende des 15. Jahrhunderts weiterentwickelt zu
4wagen, riskieren‹, bis ins 19. Jahrhundert auch nichtreflexiv, reflexiv seit Anfang des 16. Jahrhunderts, bis ins 18. Jahrhundert auch mit Dativ; mit Richtungsbezeichnung ich traue mich nicht hin (L033 Joachim Heinrich Campe), ohne Objekt häufig negiert er möchte mir… eine liebeserklärung machen und traut sich nicht (1848; L059 DWb). Zu trauen(4) ⇓ "S034" berlinisch umgangssprachlich
Traute (1895; L059 DWb) Fem. ›Mut‹; zu trauen(3)
Trauung (L308 Kaspar Stieler 1691),
Traualtar (Kramer 1702),
Trauring (Luther; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt).
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