Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Träne
Fem. , ahd. trahan, mhd. trahen Mask. , nur deutsch, ⇓ "S174" die neuhochdeutsche Form gebildet aus dem Plural (mhd. trehene); ↑ "Zähre"; ›vom Auge abgesonderte klare Flüssigkeit‹: Die Träne quillt, die Erde hat mich wieder (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Faust I,784), als Zeichen von Trauer, Wut, Schmerz, Freude häufig im Plural in typischen Verbindungen meine heisse threnen (A180 Martin Luther, Tobias 7,13), Wer nie sein Brod mit Thränen aß (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Lehrjahre I,21,217), die bittersten Tränen des Unmuts und Lebensüberdrusses (A193 Karl Philipp Moritz, Reiser 365), Des Wiedersehens Thränen… möcht' ich… dir singen (A131 Friedrich Hölderlin, An eine Verlobte), Frau Stöhr vergoß… die leicht fließenden, salzlosen Tränen der Ungebildeten (Th.A183 Thomas Mann, Zauberberg 593); anfangs auch ›Tropfen, Kleinigkeit von einer Flüssigkeit‹, namentlich in der Verkleinerung Tränchen, Tränlein, daher umgangssprachlich eine Träne Kaffee.tränen ahd. tranen, mhd. trahenen, trenen; das Auge tränt, die Augen thränen ihm (L003 Johann Christoph Adelung 1780), wenn sie durch Wind, Rauch, Entzündung gereizt sind; im Sinne von ›Tränen vergießen‹ jetzt ungewöhnlich und auch früher vornehmlich literarisch mein Auge tränet zu Gott (Luther), sein tränendes Antlitz(Klopstock).
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