Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Tracht
ahd. trahta, mhd. traht(e), zu ↑ "tragen"; ↑ "Eintracht"; zunächst allgemein1 ›das Tragen‹, bis ins 19. Jahrhundert; sondersprachlich erhalten, bis ins 17. Jahrhundert allgemein und noch mundartlich ›Leibesfrucht‹, in der Landwirtschaft ›Ertrag‹, besonders in der ⇓ "S090" Imkerei ›Nektar und Pollen der Biene‹; daneben
2.1 auf das Getragene bezogen ›(Trag-)Last, Bürde‹, bis ins 19. Jahrhundert auch als Maß Tracht Bücher (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Brief vom 8.6.94); bis ins 19. Jahrhundert speziell
2.2 ›Gericht, Gang‹ (das aufgetragene Essen), redensartlich erhalten in
⊚ eine (tüchtige) Tracht Prügel/ Schläge/ Hiebe(1696; L059 DWb); seit dem Frühneuhochdeutschen (1497; L059 DWb) auf das, was man am Körper trägt bezogen
3 ›Kleidung‹ (dazu Volkstracht, Festtagstracht, Nationaltracht): Französische Trachten, Liederliche Tracht (L308 Kaspar Stieler), ein alter mann… in bäurischer tracht (Holtei; L059 DWb), die tracht ist durchaus altdeutsch (Schiller; L059 DWb), auf die typische Berufskleidung bezogen in geistlicher tracht (Lohenstein; L059 DWb), die Tracht der (Kranken-)Schwester (L320 Trübner); bis ins 19. Jahrhundert auch ›Mode‹, seit spätem 19. Jahrhundert ins Gegenteil verkehrt mit dem Begriff der Tradition ›typische von alters her getragene Kleidung einer Volks- oder Berufsgruppe‹, so wohl im 18. Jahrhundert vorbereitet: die Tracht der altenburgischen Bauern (L004 Johann Christoph Adelung 1780), die wendischen trachten (Fontane; L059 DWb), alte Trachten, dazu Trachtenfest, Trachtengruppe, Trachtenverein.
trächtig mhd. trehtec, trehtic; ausschließlich zu Tracht(1) ›Leibesfrucht‹ seit dem Frühneuhochdeutschen nur noch auf Tiere bezogen; übertragen zum Ausdruck von Fruchtbarkeit und Schwere; in Zusammensetzungen als Grundwort mit dem Begriff des Erfülltseins geschichtsträchtig, kostenträchtig, schicksalsträchtig,symbolträchtig, bzw. der Erwartung gewinnträchtig, profitträchtig, unfallträchtig, zukunftsträchtig (Bues, in: L217 MuSpra 83,283ff).
2.1 auf das Getragene bezogen ›(Trag-)Last, Bürde‹, bis ins 19. Jahrhundert auch als Maß Tracht Bücher (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Brief vom 8.6.94); bis ins 19. Jahrhundert speziell
2.2 ›Gericht, Gang‹ (das aufgetragene Essen), redensartlich erhalten in
⊚ eine (tüchtige) Tracht Prügel/ Schläge/ Hiebe(1696; L059 DWb); seit dem Frühneuhochdeutschen (1497; L059 DWb) auf das, was man am Körper trägt bezogen
3 ›Kleidung‹ (dazu Volkstracht, Festtagstracht, Nationaltracht): Französische Trachten, Liederliche Tracht (L308 Kaspar Stieler), ein alter mann… in bäurischer tracht (Holtei; L059 DWb), die tracht ist durchaus altdeutsch (Schiller; L059 DWb), auf die typische Berufskleidung bezogen in geistlicher tracht (Lohenstein; L059 DWb), die Tracht der (Kranken-)Schwester (L320 Trübner); bis ins 19. Jahrhundert auch ›Mode‹, seit spätem 19. Jahrhundert ins Gegenteil verkehrt mit dem Begriff der Tradition ›typische von alters her getragene Kleidung einer Volks- oder Berufsgruppe‹, so wohl im 18. Jahrhundert vorbereitet: die Tracht der altenburgischen Bauern (L004 Johann Christoph Adelung 1780), die wendischen trachten (Fontane; L059 DWb), alte Trachten, dazu Trachtenfest, Trachtengruppe, Trachtenverein.
trächtig mhd. trehtec, trehtic; ausschließlich zu Tracht(1) ›Leibesfrucht‹ seit dem Frühneuhochdeutschen nur noch auf Tiere bezogen; übertragen zum Ausdruck von Fruchtbarkeit und Schwere; in Zusammensetzungen als Grundwort mit dem Begriff des Erfülltseins geschichtsträchtig, kostenträchtig, schicksalsträchtig,symbolträchtig, bzw. der Erwartung gewinnträchtig, profitträchtig, unfallträchtig, zukunftsträchtig (Bues, in: L217 MuSpra 83,283ff).