Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Tochter
ahd. / mhd. tohter; indogermanisch (engl. daughter, griech. thygáter);1 ⇓ "S114" mit "Sohn" korrespondierende Verwandtschaftsbezeichnung im Verhältnis zu "Vater" und ⇓ "S115" "Mutter": Denn der Son veracht den Vater / Die Tochter setzt sich wider die Mutter (A180 Martin Luther, Micha 7,6); Mutter entgegengesetzt: Wenn's die Mutter nicht sein konnte, muß es die Tochter sein (A060 Theodor Fontane, Effi Briest, 4,20); zur Bezeichnung von Distanz mit Possessivpronomen, 1.Person Singular mhd. miner muoter tohter (›ich‹) (L059 DWb), 2. Person Singular Was hast du nur für Vorstellungen… von deiner Tochter? (A060 Theodor Fontane, Effi Briest, 4,215); veraltet als Redegegenstand, mit Bezeichnung des natürlichen Geschlechts: ihre fräulein tochter (Goethe; L059 DWb); in der festen Verbindung heute gehoben Tochter des Hauses: des huses tohter wil ich nemen (zitiert nach L059 DWb); das Diminutiv Töchterchen, Töchterlein häufig in Volkslied und -märchen: ein Töchterlein… so weiß wie Schnee, so rot wie Blut, und so schwarzhaarig wie Ebenholz (Brüder A087 Jacob und Wilhelm Grimm, Schneewittchen); daneben allgemeiner
2 ›junge Frau, Mädchen‹, so noch schweizerisch: Ein Tochter/ magdt (L200 Josua Maaler), dazu schweiz. Ladentochter, "Saaltochter"; so auch in veraltet Schule für Tochter (L033 Joachim Heinrich Campe), Töchterschule (1773; L320 Trübner) und in der vertraulichen Anrede Älterer: thue / was ich dir sage / meine (liebe) Tochter (L169 Matthias Kramer); verhüllend ›Hure‹ nach franz. fille de joie: tochter der lust (Schiller; L059 DWb); übertragen
3 zum Ausdruck einer engen Bindung: du Tochter Zion, frewe dich seer (A180 Martin Luther, Sacharja 9,9), die töchter des landes (A180 Martin Luther, 1.Mose 34,11), zur Bezeichnung eines Ursprungs: die Liebe, / Gottes Tochter (A131 Friedrich Hölderlin, Die Liebe); heute auch wirtschaftlich ›von einem Stammunternehmen abhängende Kapitalgesellschaft‹.
Tochtermann (mhd. ) veraltet, noch ⇓ "S214" südwestdeutsch ›Schwiegersohn‹ (L171 Paul Kretschmer 454). Zum Wortfeld ↑ "Verwandtschaft".
ahd. / mhd. tohter; indogermanisch (engl. daughter, griech. thygáter);1 ⇓ "S114" mit "Sohn" korrespondierende Verwandtschaftsbezeichnung im Verhältnis zu "Vater" und ⇓ "S115" "Mutter": Denn der Son veracht den Vater / Die Tochter setzt sich wider die Mutter (A180 Martin Luther, Micha 7,6); Mutter entgegengesetzt: Wenn's die Mutter nicht sein konnte, muß es die Tochter sein (A060 Theodor Fontane, Effi Briest, 4,20); zur Bezeichnung von Distanz mit Possessivpronomen, 1.Person Singular mhd. miner muoter tohter (›ich‹) (L059 DWb), 2. Person Singular Was hast du nur für Vorstellungen… von deiner Tochter? (A060 Theodor Fontane, Effi Briest, 4,215); veraltet als Redegegenstand, mit Bezeichnung des natürlichen Geschlechts: ihre fräulein tochter (Goethe; L059 DWb); in der festen Verbindung heute gehoben Tochter des Hauses: des huses tohter wil ich nemen (zitiert nach L059 DWb); das Diminutiv Töchterchen, Töchterlein häufig in Volkslied und -märchen: ein Töchterlein… so weiß wie Schnee, so rot wie Blut, und so schwarzhaarig wie Ebenholz (Brüder A087 Jacob und Wilhelm Grimm, Schneewittchen); daneben allgemeiner
2 ›junge Frau, Mädchen‹, so noch schweizerisch: Ein Tochter/ magdt (L200 Josua Maaler), dazu schweiz. Ladentochter, "Saaltochter"; so auch in veraltet Schule für Tochter (L033 Joachim Heinrich Campe), Töchterschule (1773; L320 Trübner) und in der vertraulichen Anrede Älterer: thue / was ich dir sage / meine (liebe) Tochter (L169 Matthias Kramer); verhüllend ›Hure‹ nach franz. fille de joie: tochter der lust (Schiller; L059 DWb); übertragen
3 zum Ausdruck einer engen Bindung: du Tochter Zion, frewe dich seer (A180 Martin Luther, Sacharja 9,9), die töchter des landes (A180 Martin Luther, 1.Mose 34,11), zur Bezeichnung eines Ursprungs: die Liebe, / Gottes Tochter (A131 Friedrich Hölderlin, Die Liebe); heute auch wirtschaftlich ›von einem Stammunternehmen abhängende Kapitalgesellschaft‹.
Tochtermann (mhd. ) veraltet, noch ⇓ "S214" südwestdeutsch ›Schwiegersohn‹ (L171 Paul Kretschmer 454). Zum Wortfeld ↑ "Verwandtschaft".