Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
toben
ahd. toben, tobon, mhd. toben, westgermanisch, verwandt mit ↑ "taub"; eigentlich1 von dem rasenden Gemütszustand Toben von zorn (L200 Josua Maaler), so tobt' ihr jungfräuliches blut (Wieland; L059 DWb), heute auch vor Begeisterung toben; bis ins 18. Jahrhundert speziell »des Verstandes beraubt seyn« (L003 Johann Christoph Adelung 1780); mit dem Begriff der lärmenden Handlung: Denn sihe / deine Feinde toben (A180 Martin Luther, Psalm 83,3), auf Naturgewalten übertragen vnd ob seine [des Meeres] Wellen schon toben (A180 Martin Luther, Jeremia 5,22), die tobende Winde (L169 Matthias Kramer), abstrakt der Krieg tobte durch das Land; allgemeiner
2 von der (ausgelassenen) (Fort-)Bewegung: die gasse, worin der knabe tobt, rennt, stürzt (Jean Paul; L059 DWb), die Kinder tobten im Garten; speziell ›schnell laufen‹: Ich muß jene heiße Landstraße entlang gelaufen, ja gehetzt, wenn nicht gar getobt sein (B.A254 Botho Strauß, Paare 125).
Tobsucht mhd. tobesuht; »Raserey« (L003 Johann Christoph Adelung 1780), speziell: die brausende heftigkeit eines gestörten heißt… tobsucht (I.Kant; L059 DWb); übertragen der minne tobesuht (Konrad von Würzburg; L059 DWb), der jugendlichen tobsucht (Jean Paul; L033 Joachim Heinrich Campe).
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